Gerhard MANSCHUS

Gerhard MANSCHUS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Gerhard MANSCHUS [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 22. Mai 1937 Königshuld I nach diesem Ort suchen
Tod etwa 2015 Andernach nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Dresden, 15.05.2021 Lieber Herr Deppe, soeben habe ich den neuen Tilsiter Rundbrief erhalten und IhreSuchanzeige bezüglich der Familie Manschus gesehen. Mein Name istMartin Lenkeit und ich wohne in Dresden. Ich kann Ihnen sicherlichviel erzählen. Lydia Manschus geb. Lenkeit war meine Tante. Mit Ihrhatten wir bis zu Ihrem Tode regen Kontakt. Nun zu verschiedenen Einzelheiten. Lydia ist mit Ihrem einzigen KindGerhard sowie Ihrer unverheirateten Schwester Martha Lenkeit in Polenbis etwa Mitte der 50er Jahre "hängen geblieben". Sie mussten dortZwangsarbeit verrichten. Lydias Ehemann Adolf war im Krieg wohlgefallen, denn er wurde als vermisst gemeldet. Suchanzeigen brachtenkeinen Erfolg. So ist der offizielle Stand "vermisst" - es sei dennSie kennen eine andere Aussage. So mussten sich Lydia, Martha undGerhard alleine durchschlagen. Meine Eltern Gustav Lenkeit (Bruder)und Luise geb. Schober sind nach Ihrer Flucht zuerst mit Pferden undWagen aus Grünweiden (Plimballen) bei Breitenstein (Kraupischken) inThüringen (Seligenthal bei Schmalkalden) gelandet. Mit dem Pferdewagenwaren sie nur bis Stolp gekommen wo sie der Russe eingeholt hatte undIhnen alles wegnahm. Auch sie mussten in Polen 2 Jahre Zwangsarbeitleisten, bis sie dann 1947 per Güterzugwagons in Thüringen landeten.Ich bin ja erst dort 1951 geboren. Ich kann mich noch gut als kleinerJunge daran erinnern, wie Lydia und Martha mit Gerhard vor unsererTüre standen. Wie sie uns gefunden hatten, weiß ich nicht. In unsererkleinen anderthalb Zimmerwohnung wurde es da ziemlich eng. DerFamilienrat tagte. Man beschloss, Lydia mit Gerhard sollte in denWesten gebracht werden und Martha sollte zur Pflege der schon sehralten Eltern Lenkeit's nach Großenhain bei Dresden gehen. Gustavbrachte dann Lydia und Gerhard heimlich bei Nacht und Nebel über dieGrenze. Über ein Auffanglager landete dann Lydia mit Gerhard inNiederheimbach am Rhein gegenüber von Lorch und wurde im katholischenPfarrhaus (Rheinstraße 74) untergebracht. Sie ging/konnte keinerrichtigen Arbeit mehr nachgehen weil sie auch als kriegsgeschädigtgalt und eine gewisse Rente erhielt. Gelegentlich arbeitete sie alsHaushaltshilfe im Weingut Stonjeck (Rheinstraße 38) mit. Auch mitanderen Tätigkeiten hat sie sich "über Wasser gehalten". Ja und mitSohn Gerhard nahm es keine gute Entwicklung. Er litt immer mehr unterepileptischen Anfällen. So musste Gerhard in einem Heim in 56626Andernach (Rhein-Mosel-Klinik, Haus 4, später dann in der Vulkanstr.58 Haus Kirchberg 1) mit fast ständigem Aufenthalt untergebrachtwerden, nur gelegentlich holte Lydia ihn wieder zu sich, es war aberwohl nicht lange auszuhalten. Meiner Tante Lydia waren wir zu großemDank verpflichtet. Trotz ihrer schwierigen Situation hat sie uns imOsten nicht vergessen und fast monatlich ein Paket mit diversenInhalten geschickt. Sie hatte auch irgendwann den staatlichenLastenausgleichsbetrag erhalten und diesen in eine Rente sowie in den(lebenslangen) Heimaufenthalt von Gerhard investiert. Nachdem dieEltern in Großenhain bereits Ende der 50er Jahre (beide mit 98)gestorben waren, hatte dann Martha die Absicht zu Lydia zu ziehen.Aber da kam die Mauer dazwischen. Nach langen Kämpfen (meines VatersGustav) und ihrer angeschlagenen Gesundheit gelang es dann doch Mitteder 60er Jahre Ihre Übersiedlung zu erreichen. Lydia brachte Sie alsHaushalthilfe beim Pfarrer in Oberdiebach in der Nähe vonNiederheimbach unter. Lydia ging es gesundheitlich ganz gut, so dasssie oft die damals beliebten "Kaffeefahrten", auch mehrtägige,mitmachte. Als es dann wieder besser möglich war, kam sie auch oftmals(meist einen Monat lang) zu uns in den Osten, z.B. zu meinerKonfirmation. In den 4 Wochen wurde auch Bruder Willi in Gera (mit demsie aber keinen so guten Kontakt hatte) sowie mit den anderenAnverwandten besucht bzw. Kontakt aufgenommen (Gudat, Reinhard AmNesselberg 9 in Waren/Müritz Mecklenburg) oder Familie Oskar undSiegfried Drochner (Neubrandenburg, Am Blumenborn 24). GenaueVerwandtschaftsverhältnisse sind mir hier nicht bekannt. Frau Drochnermuss wohl eine geb. Gudat gewesen sein (?). Meine Eltern, dann imRentenalter, sind dann auch jährlich zu Tante Lydia gefahren, aberdann auch immer im Verbund mit dem Besuch anderer Verwandten. Alsmeine Mutter 1985 starb war Tante Lydia natürlich auch da. Mir bliebes aber aus politischen Gründen immer verwehrt, in den Westen zufahren. Lediglich Meine Schwester Dorothea ( jetzt 86 Jahre alt) mitihrem Mann Siegfried durften als einzige Familienangehörige aus demOsten zur Beerdigung von Tante Lydia fahren (das genaue Datum muss icherst nochmal recherchieren, ist mir entfallen, es war 1988). Schwesterund Schwager haben bei ihrem Aufenthalt auch die Haushaltauflösung unddie amtlichen Wege erledigt sowie eine Grabpflege in Auftrag gegeben.Meine Frau und ich konnten dann erst nach der Wende Tante Lydias Grabbesuchen. Und auch Gerhard haben wir 2x in seinem Heim in Andernachbesucht. Zu meines Vaters Gustav Beerdigung im März 1993 ist Gerhardmit seinem Betreuer extra per Flugzeug nach Dresden gekommen. ZuGerhard's Geburtstag am 22. Mai und zu Weihnachten haben wir ihm langeJahre Päckchen geschickt und er hat sich über seinen Betreuer immerbedankt. Bis dann keine Antworten mehr kamen haben wir es dann(leider) auch "schleifen" gelassen haben und seit etwa 5 Jahren wissenwir nicht, ob er noch lebt. (Ein Geburtsjahr von ihm ist uns auchnicht bekannt, er müsste aber jetzt über 80 sein). In den 70er Jahrenist auch Tante Martha verstorben und wurde auf dem Friedhof inNiederheimbach beerdigt. Beide Grabstellen sind zwischenzeitlichaufgelöst. Wir waren zuletzt 2011 in Niederheimbach und haben dieGräber nicht mehr vorgefunden. So, nun das erst mal als Information. Es gäbe noch viel mehr Detailsaus Erlebnissen mit Tante Lydia zu berichten, falls Sie daraninteressiert sind gerne. Zu Adolf Manschus kann ich aber weiter nichtssagen. Ich bin gerade dabei für meine Nachkommen unsere Familiengeschichteaufzuschreiben - sie ist aber noch lange nicht fertig. Sie betrifftnatürlich eher den Stammbaum Lenkeit/Schober aber auch alle anderenFamilienangehörigen werden mit bedacht. Ich hätte kein Problem damit, Ihnen dieses Manuskript bis datomitzuschicken, die Datei ist aber bisher 8MB groß und kann daher perEmail nicht versendet werden. Ich versuche es aber mal mit einerExtra-Email. Anbei auch eine Auswahl von Bildern. In meinem Bestand befinden sichnoch viele Bilder aus Ostpreussen sowie aus den späteren Jahren mitTante Lydia. Falls Sie daran Interesse haben, muss ich aber erstmalsuchen und scannen. Viele aus DDR-Zeiten existieren auch nur als Dia. Mit vielen herzlichen Grüßen aus Dresden Martin Lenkeit Leisniger Str. 54 01127 Dresden

Quellenangaben

1 Gruber, Heinz (2009):, freundliche mündl. Mittlg., Hamburg, früher Königshuld I

Datenbank

Titel Stammbaumdaten von Albrecht Deppe
Beschreibung Familien Hirt(h) und Manschus aus Ostpreußen, Kreis Tilsit-Ragnit sowie Familie Deppe aus Unterwüsten-Hellerhausen, Kreis Lippe sowie Familien Schmiedinghöfer und Leusmann aus Bönen und Pelkum in Westfalen
Hochgeladen 2023-02-21 22:09:44.0
Einsender user's avatar Albrecht Deppe
E-Mail albrecht.deppe@gmx.de
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person