Bartolt VON MELVERODE [ALIAS]

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Bartolt VON MELVERODE [ALIAS]
occupation Bronze-, Glocken- und Geschützgießermeister
religion RK

Events

Type Date Place Sources
death September 1411
Braunschweig-Sack Find persons in this place
birth about 1360

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Marriage ??spouse_en_US??Children

Notes for this person

Meister

Bürger und Bronzegießermeister (so posthum im Herbst 1411) in der

Gilde der Beckenwerker (Messingtreiber, um oder nach 1408 als

�Utwendiger�, der das Beckenwerkerhandwerk nicht ausübt) im Sack zu

Braunschweig.

Zum Namen in dieem und ähnlichen Fällen: �Das >van< der Braunschweiger

Bürgerfamilien ist grundsätzlich nicht etwa Adelsprädikat, sondern

durchaus nur Herkunftsbezeichnung. Das ist bis tief ins 14.

Jahrhundert so streng durchgeführt, daß das Fehlen des... >van< den

Schluß zuläßt, daß der betreffende Name nicht... von einem Ortsnamen

abgeleitet ist, sondern anderern Ursprungs ist. Aber schon um 1400

beginnt man, das >van< fortzulassen...� (W. Spieß, Ratsherren, 1940,

a.a.O., Einführung, p. 17); so auch bei der Erwähnung Bartolts 1408. -

1411 auch kurz �Meister Berthold� genannt. Auf einen älteren Bertold

Kanneng(h)eter(e), der 1362 vom Rat zu den Waffen gerufen wird und

1374 als Zeuge eines Friedensvertrags mit dem Hildesheimer Bischof

erscheint (siehe Anm. zu Lüdeleff I. Gropengheter), mit dem er wohl

aus Altersgründen nicht identisch sein kann (die Vatergeneration?),

sei hingewiesen (übrigens erscheint ein Bartolt Kannegießer, wohl

dessen Nachkomme, noch 1612 in der Neustadt und heiratet am 9. 8.

[Andreask.] Bastian Eilers' Witwe Margarete Schorkop [Reidemeister,

Geneal., p. 128/Nr. VII.19]).

Bartolt von Melverode entwickelt aus dem Beckenwerker-, vielleicht

auch dem Kannengießerhandwerk heraus, offenbar zusammen mit

Schwiegersohn und Partner Henning Gropengheter, dann Bussenschütte

genannt, eine Bronzegießerwerkstatt in der Sack-, später

Kannegießerstraße. Gemeinsam unternehmen sie 1411, etwa

Frühjahr/Sommer, für den Braunschweiger Rat den ersten Versuch zur

Schaffung eines Großgeschützes, den Vorläuferguß der Faulen Mette, der

aber mißlingt. Für diesen Fall sind sie jedoch vertraglich vom Rat

schadlos gestellt. �An Meisterlohn erhielten Henning Bussenschütte und

Berthold von Melverode für die mißratene Büchse, welche 100 Zentner

gewogen hatte, pro Zentner � Mark, also 25 Mark. 4� Mark wurden ihnen

gleich darauf nachgezahlt. Meister Berthold [sic] erhielt für eine

Reise nach Göttingen [zu Vorstudien oder zur Materialbeschaffung?] 5

Schilling� (Kämmereirechn.; Heinr. Meier, Artill., pp. 48 f.; bei

Mithoff, Künstler, 1883, wo auch Bussenschütte noch mit Hinrik

Heysterbom aus Göttingen verwechselt wird, erscheint er durch

Lesefehler als �Meister Bertold aus Göttingen�).

Noch im selben Jahr aber stirbt Bartolt vor Zustandekommen des zweiten

Gußversuchs (also ungefähr im September), den Bussenschütte dann (etwa

im Oktober) erfolgreich allein durchführt und die Faule Mette

erschafft (siehe unten, Anhang I). Darüber tauscht er am 12. November

mit dem Rat Urkunden aus, die Bartolt als verstorben erwähnen (ebd. p.

46). Überhaupt führt Bussenschütte das gemeinsame Unternehmen in der

Sack- bzw. Kannegießerstraße fort, denn er ist 1418 als Eigentümer des

Anwesens samt Hof und Gießhütte bezeugt. Daraus schließt Schlotter

(a.a.O.) auf eine vorherige Einheirat mangels erbender Söhne (also

wohl zutreffend, da keine festzustellen sind), die allerdings nicht im

selben Jahr, sondern schon vor 1411 stattgefunden haben muß.

Der erste und zweite Guß zur Faulen Mette finden aber nicht hier

statt, sondern nach Heinr. Meier (Artilll., p. 49, gegen Sack, 1842,

und mit mündlicher Überlieferung) in oder vor der Münzschmiede beim

Ulrichskirchhof am Kohlmarkt. Mit Nebenarbeiten sind daran ferner

außer anonymen Knechten (Gesellen) Berthold Vogede und Herweg

Beckenwerten [d.i. Beckenwerker!], die für 14 Ellen Tuch (eine Mark 13

Lot wert) die verunglückte Büchse einschmelzen, sowie Hans Apengeter

[sic!] für sechs Gulden Lohn beteiligt. Alle drei gehören zu Bartolts

und Hennings beruflichem, vermutlich auch familiären, Umfeld aus der

Kannegießerstraße. -

Besitzer und Bewohner des Hauses Nr.-Ass. 2696 im Braunschweiger

Weichbild Sack (damals Sackstr., später Kannengießerstr. 8; jetzt

[nach 1945] durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs bedingte

Baulücke mit Hoffläche genau im Straßenwinkel zwischen Nr. 7 und 9

gegenüber dem �Alten Zeughause� [!]). - �Melberot, Bartolt,

B[ecken]w[erker], Utw[endiger, übt also damals das Handwerk nicht mehr

aus!], 15. Jahrh., 1408 gehört ihm das Haus Kannengießerstraße 8�; so

F. Fuhse (nach: Degedingebuch Sack), 1930 in dem um externe

Literaturhinweise erweiterten Register zu seinem Werk �Schmiede...

in... Braunschweig� (Werkstücke V, a.a.O.) mit Hinweis auf das

Braunschweigische Magazin, Jg. 1900, p. 67 (oder ist das

Übertragungsjahr 1418 gemeint?).

Hinweise zum weiteren sozialen Umfeld: �Als hier [in der

Braunschweiger Sack-, dann Kannegießerstraße] wohnhaft werden bemerkt:

1358 Hans Apengheter [wohl Vater des 1411 genannten Hans, s.o.!], ein

Gewerksmann, der von den fabelhaft gestalteten Thieren (apen) an

Wasser- und Taufbecken, Kronleuchtern, Thürklöpfern etc. seinen Namen

führte und zu einer besonderen Gilde der Apengheter gehörte; [Anm.:]

Aus diesem Gewerke und den Gropen-, auch Zinngießern wurden oft

geschickte Meister zu Büchsenmeistern angenommen; ... Bekkenwerper

waren schon 1300 in einer Straße dieses Namens beisammen; ...

Büssendreyer seit 1342 [belegt]; Clockgheter oder Glockengießer 1302;

Goldsmede hatten schon 1231 eine Gilde allhier; ... Gropengheter 1331

[es folgen weitere waffenproduzierende Gewerke]� (Sack, 1848, a.a.O.,

pp. 286 f.). -

Wahrscheinlich nicht identisch mit �Bertolde vome Rode� [sic], Wohnort

ungenannt, der vom Rat der Stadt Duderstadt schon im Rechnungsjahr

1404 (Michaelis 1403 - Michaelis 1404) neben �Heyse Botiken to der

groten bussen [Büchse]� 16 Mark, 6� Solidi, 3 Pfennig erhält; parallel

bezieht �item Gylen Könnynge vor die luttigen bussen� 4 Mark, 1�

Solidi, 3 Pfennig (Stadtarch. Dud.: Rep 10 [Reihe 5/Annalen] AB8, fol.

8 recto; Internet-Inventar des Duderstädter Archivs beim

Max-Planck-Institut für Geschichte). Eher ist dieser Bertold der

Göttinger Familie zuzuweisen, von der ein Flügel mit Tile von dem Rode

im frühen 14. Jahrhundert nach Braunschweig kommt (Testament der Witwe

von dessen Sohn Hermann siehe D. Mack, Testam., III/p. 452 f.). Hier

ist wohl auch Beckenwerke �Hans van dem Rode [sic], ein Utwendiger�

[Beckenwerken-Gildemeister, der das Handwerk nicht ausübt]

einzuordnen, 1429 Procurator Ecclesiae (Vorsteher) der Andreaskirche

in der Braunschweiger Neustadt (Fuhse, Schmiede, a.a.O., p. 62; nach

Dürre, Braunschw., a.a.O., p. 475, Anm. 79). Hennig Rode ist 1434 -

1438, Friedrich Rode 1462 - 1480 Provisor (Vorsteher) der

Ulrichskirche nahe der Kannegießerstraße (�Der goddeshuse register�,

SdAv Braunschw.; Dürre, Braunschw., a.a.O., p. 489, Anm. 56).

Mit einem Bertold Kanneng(h)eter(e), der 1361 als Urfehdezeuge und

1374 als Zeuge eines Friedensvertrags mit dem Hildesheimer Bischof

erscheint (Gedenkbuch Rat Braunschweig, a.a.O., pp. 61 und 117), kann

Bartolt Melberot wohl aus Altersgründen nicht identisch sein, jedoch

könnten Zusammenhänge bestehen (Vater und Sohn?). -

Anhang I: Zu Gestalt und Geschichte der Faulen Mette.

Die Faule Mette, etwa 230 cm lang, besteht aus einem breiteren

vorderen Rundmörser für die Munition (rund 90 cm Außen-, rund 67

[hinten], 72 [ 20 cm vor der Mündung] bzw. [Mündung] 86 cm

Innendurchmesser [die sogenannte Seele], etwa 150 cm lang) und einem

schmaleren hinteren für den Sprengsatz (rund 55 cm Außen-, 26 cm

Innendurchmesser [die 69 cm lange Pulverkammer], etwa 80 cm lang, mit

dem Zündloch von 2 cm Durchmesser). Sie trägt ringförmige

Verstärkungen (Bronzebereifungen) nicht nur bei Mündung, Stopföffnung

und am Flansch (Übergang zwischen beiden Teilen), sondern auch drei,

paritätisch angebracht, am Vorder- und zwei am Hintermörser. Rechts

und links befinden sich jeweils ein nach unten abstehender Haken vor

dem Flansch sowie, über der ersten Bereifung auf dem Vorder- und der

letzten auf dem Hintermörser, zwei recht große (ca. 33 cm lang),

bogenförmige, an Ober- und Unterkanten mit Seilmustern verzierte und

wohl leicht nach oben abgewinkelte Griffe.

Verschossen werden Steinkugeln von 67 cm Durchmesser und 423 kg Masse

mit Sprengsätzen von 33 kg Pulver. Die Oberseite des Rohres trägt,

jeweils zentriert, im ersten Feld (zwischen Mündung und erster

Bereifung) zwei einwärts geneigte Wappenschilde mit dem

Stadtbraunschweiger Löwen (der rechte gespiegelt), dazwischen die

Datierung �na � godes � bort � m�iiii/� in � dem � elften � iár�; im

zweiten Feld des Vorder- (zwischen erster und zweiter Bereifung) sowie

im Mittelfeld des Hintermörsers das Meisterzeichen des Henning

[Gropengheter alias] Bussenschütte (siehe dort); im dritten Feld des

Vordermörsers ein Sinnbild, das links einen �wilden Mann� zeigt,

beidhändig eine Keule nach dem rechts sitzenden oder kauernden

Fabeltier (von J.G. Beck als Lindwurm, von G. Spies als Drache

interpretiert) schwingend; sowie im hintersten Feld des Stopfmörsers

wohl eine Öffnung mit verschiebbarem Verschluß für die Lunte.

Obwohl �vor dem Gusse der großen faulen Mette... Braunschweig längst

schon andere große Büchsen [besaß]� (Sack 1848, a.a.O, p. 294), ist

sie für Mit- und Nachwelt von unvergleichlicher Bedeutung. (Sacks im

Schrifttum wiederholter Irrtum, sie auch Grete zu nennen, beruht auf

einer Fehllesung und wird von H. Meier geklärt; wie die

Personengeschichtsforschung ergibt, trägt sie offenbar den Namen von

Bussenschüttes Erbtochter.) Schon 1411 läßt der Rat den Guß der Mette

mit einer Gedenkmünze, einem Silberpfennig mit ihrem Bild, feiern

(ebd., p. 299). Sie gilt noch nach 300 Jahren als �das grösste

Geschütz Teutschlands� (Joh. Gg. Beck, Kalenderblatt Faule Mette,

1714, s.u.). Jedoch bleibt sie wegen ihres enormen Gewichts nur

bedingt kriegstauglich, da sie praktisch unbeweglich ist und ein

Fehlschuß ungeheure Mengen Munition und Treibmittel vergeudet.

Ursprüngliches Zubehör sind zwei Schraubenwerke zum Beladen und ein

schwerer Transportkarren, von 20 Pferden zu ziehen, später verloren.

Standort ist der Gießplatz am Kohlmarkt, dann nach einer Probefahrt

1412 nach Oelper, bei der wohl auch das im selben Jahr belegte

Anschießen mit sechs Probeschüssen stattfindet, der Schuhhof (Hnr.

Meier, Artill., pp. 49 f.). 1492 steht sie auf dem Giersberg vor dem

Magnitor, 1550 auf dem Michaelisrondell beim Gieseler, dann lange auf

dem Gieseler selbst. 1716 wird sie von 200 Soldaten auf das

Kaiserbollwerk beim Petriwehr gebracht, im März 1730 auf einer eigens

gefertigten Lafette durch �einige Compagnien Soldaten� auf das

Augustbollwerk zwischen Wenden- und Fallersleber Tor gezogen; die

Lafette bricht im Juni beim zweiten Festschuß zusammen.

Gegen den Feind erlebt die Faule Mette nur fünf Einsätze, wobei sie

jedesmal das Ziel verfehlt (28. und zweimal 29. 11. 1492, 30. 8. und

    1. 1550, Belagerungen Braunschweigs durch die Herzöge Heinrich d.

Ä. bzw. d. J.). Danach wird sie noch neunmal zu zeremoniellen Zwecken

als Festböller benutzt (3. 10. 1569 und 5. 2. 1616, Huldigungen an die

Herzöge Julius bzw. Friedrich Ulrich; zweimal 18. 8. 1650,

Friedensfest; 1. 11. 1717 und (zweimal?) 5. 9. 1728,

Gesamt-Reformationsfest und Stadt-Reformations-, zuletzt zweimal 25.

  1. 1730, Augsburger Konfessions-Jubiläum [A.A. Beck, 1771; Meier,

Artill., pp. 52 f.]). Insgesamt gibt sie also in 375 Jahren ihres

Bestehens 20 Schüsse ab. Daß sie gegen die herzoglichen Angriffe auf

die Stadt am 16. 10. 1605 (mit anschließender Belagerung bis März;

vgl. G.H. Müller, Aufgeb., pp. 152 ff.) und 1671, als die Übermacht

der nun vereinten Welfenfürsten endlich obsiegt und die Stadtfreiheit

beendet, nicht zum Einsatz kommt, dürfte aufschlußreich sein, zumal

die Verteidiger gerade 1605 erfolgreich und vehement auf ihre

Feuerkraft zugreifen, aber eben aus kleineren, wendigeren Waffen (in

der kritischsten Lage zu Anfang des Handstreichs hatten sich die

Herzoglichen schon des Ägidientors im Wall bemächtigt).

Hier dürfte sich exemplarisch zeigen, daß die militärische

Gigantomanie der Renaissance (der die Faule Mette technologisch

fraglos schon angehört) dazu neigt, sich parallel in Geschütz- und

Festungsbau selbst ad absurdum zu führen (ausfühlich hierzu Heinr.

Meier, Artill., pp. 51 ff.); man vergleiche die großen

Stadtfortifikationen der Epoche (etwa Goslar, 15./16. Jh.), die bei

ihrer Fertigstellung den wendigeren Verwandten der Faulen Mette nichts

mehr entgegenzusetzen hatten. Andererseits muß die wehrpsychologische

Kraft jener Schutz- und Trutzwaffen immens gewesen sein, sonst wären

weder die Faule Mette noch die erwähnten Stadtwälle bis ins

Goethe-Zeitalter Teile der militärischen Konzeption geblieben. (Dem

modernen Betrachter drängt sich hier der Gedanke an jenen �Feldherrn�

des 20. Jahrhunderts auf, der sich vergleichbare psychologische Macht

von versprochenen �Wunderwaffen� erhoffte und bei nicht wenigen

Zeitgenossen auch erzielte.)

Sack (1848) kennt außer Heysterbom (s.o.) in Braunschweig noch keinen

zeitgenössischen Geschützgießer mit Namen, dessen angebliche

Urheberschaft an der hier sogenannten Faulen Grete er begründet: �Daß

dieser große, 180 Centner schwere Mörser von einem gewissen Mißener

gegossen sei, weil sich auf derselben der Buchstabe [folgt ein lat. M

in Form eines gestürzten W] mit einem Kreuz darüber fand (Anm: Andere

wollen dies Monogramm für ein W erklären), ist nirgend urkundlich

nachgewiesen; auch läßt sich aus den beliebig gewählten Werkzeichen

der Zeit nicht immer auf den Namen der Meister schließen�. Der in dem

zutreffenden Einwand anklingende Zweifel ist berechtigt. Tatsächlich

wird hier das Meisterzeichen des Henning Bussenschütte beschrieben. In

der Legende von dem �gewissen Mißener�, d.h. Meiß(e)ner, hat offenbar

Braunschweiger Volks-Etymologie des 17./18. Jahrhunderts das Werk dem

erst um 1550 bis 1583 tätigen, als Künstler bedeutenden, doch als

Geschützgießer übrigens schlecht beleumdeten Hans Meißner (Meier,

Artill., p. 77) zugeschrieben; für die Herkunft des wirklichen

Schöpfers Bussenschütte ist sie belanglos. Sacks Irrtum betreffend

Heysterbom folgt Spehr und wird von Meier (ebd., p. 46) berichtigt.

Nach dem letzten Abschuß 1730 wird die Mette von einem rationalistisch

gewordenen Zeitalter, das für historische Denkmale nur begrenzt Sinn

hat, 1786 zersägt. Nach der Einschmelzung 1787 entstehen aus ihrem

Metall mehrere Sechspfundgeschütze, aber auch zwei um 1900 noch

erhaltene Kanonen als Ziersäulen an der Großen Wachtstube des in der

Revolution 1830 niedergebrannten Braunschweiger Herzogsschlosses, dem

ehemaligen Grauen Hofe (Sack, p. 299; Meier, Artill., pp. 43 f.,

Spies, p. 55).

�Als ein Gegenstand berechtigten Stolzes der Braunschweiger ist die

faule Mette in Bild und Schrift vielfach behandelt� (Meier, Art., p.

44, besonders nach Spehr, s.u., mit einer Zusammenfassung der älteren

Publikationen). Während das 18. Jahrhundert das berühmte Geschütz

trotz der bevorstehenden Zerstörung in diversen Kupferstichen

bestaunt, begründen die einander laufend ergänzenden und

korrigierenden Landes- und Militärkundler des 19. Jahrhunderts bereits

eine regelrechte Faule-Mette-Forschung. Hier folgt eine Übersicht der

wichtigsten Abbildungen und Besprechungen, soweit (mir, Söffge, Stand

Frühjahr 2004) bisher bekanntgeworden:

  • Kämmereirechnung der Stadt Braunschweig aus dem Gußjahr 1411 zu den

Herstellungskosten für Material (307 Mark für 218� alte brschw.

Zentner Kupfer, 46 Mark für 13� Ztnr. Zinn sowie die Lohn-, Fuhr-,

Werkzeug- und Nebenkosten; zit. ebd., pp. 48 - 50).

  • Porner, Hans, Gedenkbuch (des Rüstzeugs der Stadt Braunschweig).

Manuskript, frühes 15. Jh. Stadtarchiv ebd. (Stand 1897); Abdruck:

Hänselmann, Chroniken, a..O., I, pp. 245 - 248. Leider fehlen durch

Ausriß (schon 1897) die entscheidenden Seiten zur Faulen Mette, doch

zur Ladung werden Einzelheiten mitgeteilt (zit. bei Heinr. Meier,

Artill., pp. 47 f.).

  • Gedenkmünze der Stadt Braunschweig zur Schaffung der Faulen Mette,

mit einem stark schematischen Umriß des Geschützes, geschlagen

1411/12.

  • Museriebuch (Artillerieverzeichnis) der Stadt Braunschweig, ab 1409.

Stadtarchiv ebd. (Stand 1897); Auszugsabdruck: Hänselmann, Chroniken,

a..O., I, p. 195 (zit. bei Heinr. Meier, Artill., pp. 43 ff.).

  • J. G. Beck, Kupferstich, Kalenderbild 1714 (Braunschweig: Beck,

1714). Kleinformatiges Panorama auf dem Michaeliswall. (Repr.: Spies,

a.a.O., p. 55, Abb. 13 mit Kommentar).

  • ders., Kupferstich anläßlich des Transports zum Gießhaus und der

Abfeuerung beim Reformationsfest 1717; perspektivische Seitenansicht

auf vorn erhöhter Balkenlage mit hinterem Widerlager. In: Ermisch,

Festschrift zum 200. Reformationsjubiläum in Braunschweig, 1717

(Reprod.: H. Meier, Artill., p. 44, Nr. 1 mit Abb.; Spies, a.a.O., p.

55, Abb. 11 f.; Römer, im Katalog �Stadt im Wandel� 1985, s.u.;

jeweils mit Kommentaren).

  • ders., Kupferstich aus demselben Anlaß, 1717, schematische

Draufsicht (Reprod. mit Kommentaren: Spies, a.a.O., p. 55, Abb. 12

f.).

  • Johann Georg Schmidt (damals Inhaber der Beckschen

Kupferstecherwerkstatt), Abbildung und Beschreibung Des gar alten...

Geschützes, genannt Die faule Mette. Mit Kupferstich: Seitenansicht,

fast plan aufgebockt, anläßlich der Abfeuerung beim

Stadt-Reformationsfest 1728. In: Stisser, Festschrift zum 200.

Reformationsjubiläum der Stadt Braunschweig, 1728. Auch als

Flugblatt/Einblattdruck (Braunschweig: Beck, 1728); im Germ.

Nat.-Museum Nürnberg (Graphische Slg., Inv.-Nr. HB 2547, Kapsel-Nr.

  1. Reprod.: Meier, Artill., p. 45, Nr. 2 mit Abb.;

Internet-Bildindex, a.a.O., unter dem Ordner Orte/Braunschweig [Objekt

00044331, �Die Faule Mette�]).

  • Johann Georg Möring, Oberleutnant, Kupferstich: �Artilleriemäßiger

Entwurf der Faulen Mette�, offenbar 1728 aus demselben Anlaß (Möring

kommandiert damals die Abfeuerung), detaillierte Draufsicht mit

Längsschnitt in schwach punktierter Kontur, mit Kugeln und über

Steinkartusche; korrigiert Maßstabsprobleme der Beck-Schmidtschen

Stiche. Angeblich schon um 1841 unerhört selten (aber, nach Stand von

1897, in der Herzog-August-Bibl., Wolfenbüttel. Reprod.: Meier,

Artill., p. 45, Nr. 3 mit Abb.).

  • A. A. Beck [sicherlich zuzuschreiben], technische Zeichnung, Feder

u. Pinsel, Tinte (braunschwarz) mit Notizen, 1746/1755 (im Germ.

Nationalmuseum Nürnberg, Graphische Slg., Inv.-Nr. 16330, Kapsel-Nr.

1399a; Wiedergabe im Internet-Bildindex, a.a.O., unter dem Ordner

Orte/Braunschweig [Objekt 00121381, �Deutschland, Mörser des 17.

Jahrhunderts?�]).

  • A. A. Beck, Einblattdruck mit zwei Kupferstichen (Braunschweig:

Beck, 1771); perspektivische Seitenansicht auf Boden-Balkenlage mit

Sicherheitsvorrichtung hinten sowie kleinere Seitenansicht auf

vierachsiger Lafette (Reprod. bei Spies, a.a.O., p. 54, Abb. 10 mit

Kommentar).

  • Spehr, Abhandlung zur Faulen Mette, alles früher Veröffentlichte

zuammenfassend (jedoch in vielen eigenen Angaben von Meier, s.u.,

berichtigt); in: Sack, Altertümer..., 1841.

  • Sack, Die Befestigung der Stadt Braunschweig [Militärgeschichte v.a.

der bis 1671 de facto freien Stadt], 1848, a.a.O.

  • Sack, Sammlung �Geschütze�, unveröffentlicht, im Stadtarchiv

Braunschweig, 19. Jh.; darin Aufzeichnungen des Oberstleutnants Mahn

von 1787, der die Zerstörung und Einschmelzung der Faulen Mette

beaufsichtigt hatte (zit. bei Meier, Artillerie, p. 46).

  • Dürre, Hermann, Geschichte Braunschweigs im Mittelalter, 1861,

a.a.O., p. 194 (nur kurze Erwähnung der Faulen Mette; behandelt das

Geschützwesen eher dilatorisch).

  • Meier, Heinrich, Die Artillerie der Stadt Braunschweig, 1897,

a.a.O., Kapitel III, Abschn. 1, Die faule Mette, pp. 44 - 54; darin

neben o.a. Reproduktionen eine neue Längsschnittrekonstruktion.

  • Griep, Goldschmiedearbeiten des Mittelalters aus Goslar, 1955,

a.a.O.

  • Spies, Braunschweig im 18. Jh., a.a.O., pp. 54 f.

  • Römer, Christof, Beitrag zu Faulen Mette, in: Stadt im Wandel,

Katalog zur Niedersächsischen Landesausstellung, Braunschweig 1985

(a.a.O.), vol. II, p. 866/Nr. 761; Kurzform als Eintrag unter �Faule

Mette�, in: Manfr. Garzmann et al., Braunschweiger Stadtlexikon

(Braunschw.: Meyer, 1./2. Aufl. 1992, ISBN 3-926701-14-5). Wohl ders.,

Beitrag zu Henning Bussenschützes Apothekenmörser um 1400, ebd.

(Katalog), pp. 864 f./Nr. 759 (jew. hierauf fußend auch Alb. Graffe,

1989, a.a.O.). Einige Angaben dort sind nach dem hier Mitgeteilten zu

aktualisieren.

Anhang II: Noch nicht ausgewertete Literaturhinweise zu Glocken und

Gießern, besonders des weiteren Braunschweiger Raums und Lüneburgs.

  • Körner, Geschichte der Glockengießer in Hamburg. In: Hamburgisches

Kirchenblatt, Jg. 1905. Hamburg: Schloeßmanns, 1905.

  • Heinrich Samson, Zur Geschichte und Symbolik der Glocken. Frankfurt

a.M.: ..., 1897.

  • W.J. Chrysander, Antiquarische Nachrichten von den Kirchenglocken.

Rinteln: ..., 1755.

  • Hans Pfeifer, Kirchenglocken im Herzogtum Braunschweig; [in:] Die

Denkmalpflege, Jg. 3 (1901), Nr. 15, pp. 113 - 116.

  • Zur Geschichte der Kirchenglocken in Braunschweig; [in:] Beiblatt

zur Magdeburgischen Zeitung, 1890, Nr. 21.

  • H[ermann] Wrede, Berühmte Glocken in Stendal; [in:] Montagsblatt der

Magdeburger Zeitung, 1889, Nr. 19.

  • Uta Reinhardt, Kunst und Künstler in Lüneburger Testamenten 1412 -

1544; [in:] Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Jg.

83 (1997), pp. 185 - 200 (mit Illustr.; u.a.: HAB Wolfenbüttel).

Ergebnislos durchgesehen:

  • J.M. Kratz, Historische Nachrichten über die Glocken im Dom zu

Hildesheim; [in:] Zeitschrift des historischen Vereins für

Niedersachsen, 1865, pp. 357 ff.

Bei Fuhse Hinweis auf das Braunschweigische Magazin, Jg. 1900, p. 67.

  • Die wohl auf Paul Märtens zurückgehende Datierung bei Gerda

Bergholz, um 1450, ist entsprechend zu berichtigen.

Guß des mißlungenen ersten Versuchs zur Faulen Mette, vor dem Herbst

(Frühjahr/Sommer?).

Bei Fuhse zu 1408: Bartolt Melberot, dgl. bei Gerda Bergholz,

sicherlich nach dem Beckenwerker-Gildebuch..

Mitgeteilt von Herrn Gunnar Söffge, Goslar am 10.11. 2004

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