Frederik KONJER
Characteristics
Type | Value | Date | Place | Sources |
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name | Frederik KONJER |
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occupation | Student der Theologie |
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Events
Type | Date | Place | Sources |
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death | 31. March 1898 | ||
baptism | 9. February 1879 | Uelsen
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birth | 9. December 1878 | Gölenkamp
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Parents
Arnold KONJER | Henrika KLEEFMAN |
Notes for this person
Aus der Geschichte eines Niedergrafschafter Bauernhofes
(aus: "Der Grafschafter", Ausgabe April 1968) ---
Von Karl Sauvagerd ---
Ein kleines schwarzes Notizbuch, welches eine Nachbarin mir freundlicherweise zu lesen erlaubte und welches die Geschichte ihres Elternhauses in Kürze beschreibt, läßt uns einen interessanten Blick in vergangene Zeiten tun. Das Büchlein wurde geschrieben von Friedrich Konjer aus Binnenborg und trägt das Datum: 19. August 1897. Friedrich Konjer war Student der Theologie (altreformiert, bei P. Jäger) in Emden, er starb vor Beendigung seiner Studien im jugendlichen Alter. Eigenartig mutet es an, daß viele der heutigen Generation das Heftchen nicht lesen können, da es in deutscher Schrift geschrieben ist!
Das Heft trägt den Titel: "Die Geschichte der Konjerschen Kötterei zu Binnenborg nebst einigen einleitenden Worten über die Lage, Namen und ältesten Häuser der beiden Bauerschaften Binnenborg und Buitenborg". -
Mit der freundlichen Erlaubnis meiner Nachbarin habe ich daraus folgende Berichte entnommen.
Die ältesten Häuser von Binnenborg scheinen Ridder, Assink und Spickmann gewesen zu sein. Ridder, weil sich bei diesen Leuten in ihrem Handel und Wandel noch manches Altertümliche ausprägt; Assink, weil das Gebäude, welches vor einigen Jahren durch ein neues ersetzt wurde, noch die Spuren hohen Alters an sich trug; Spickmann, weil man sich von diesem Hause eine schon alte Geschichte erzählt: In dem Nationalkampf der Holländer mit den Spaniern soll nämlich Neuenhaus einstmals am letzten belagert worden sein. Um sich die Tore zu öffnen, hätten sich die Feinde scheinbar zurückgezogen auf die Wiesen nach Lage zu. Als sie dann durch einen verräterischen Sturm gegen die unbewachte Stadt der Tore mächtig geworden, hätten sich hundert Personen in Spickmann's Scheune geflüchtet, seien aber entdeckt und eines gräßlichen Todes gestorben, indem man sie sammt der Scheune verbrannte. ----
Wir wollen uns aber mit dem Konjerschen Hause beschäftigen, es bildet mit
den Häusern Ridder und Assink ein Dreieck, dessen oberste Spitze in letzteres Haus fällt. ----
Die Konjersche Kötterei stammt ursprünglich von dem großen Länderkomplex, welcher sich im Besitz des Kolon Assink befand. In alter Zeit gehörte dazu auch noch einiges, welches Rökker, und anderes, welches Nientker kaufte. Ursprünglich war Assink wohl ein sehr wohlhabender Bauer, von welchem die Katholiken zu Ootmarsum 2000 Gulden zum Bau ihrer Kirche liehen. Zu Anfang dieses Jahrhunderts (um 1800) wohnten hier die Eheleute B. Assink und Zwenne geb. Epmann aus Lemke, doch das Kolonat zerfiel unter ihnen ganz gewaltig. Wo sich jetzt die Kötterei Konjer befindet, hatte Assink früher einen Schafstall stehen, welcher mit der Zeit in eine armselige Heuermannswohnung umgestaltet wurde. Weil Assink eine enorme Schuldenmasse auf sich gehäuft hatte und die Gläubiger Zahlung verlangten, mußte die Heuermannswohnung nebst einem Viertel der Ländereien veräußert werden. Davon erfuhren zwei junge Eheleute in Hogeveen. Es waren Derk Konjer, gebürtig aus Brandlecht, und Lammechien Mager.
Eigentlich hieß sie Lammechien Rolfs. Mager ist ein Schimpfname, der sein Entstehen einem Ahnen verdankt, der einst eine entsetzlich magere Kuh zum Markte führte. ----
Diese Eheleute, erst kürzlich verheiratet, glaubten sich die Steuerlasten zu erleichtern, wenn sie ihren Wohnsitz nach Hannover verlegten. Sie wurden denn auch mit Assink eins, das Feilgebotene "mit Lust und Last" für 2200 Gulden zu kaufen. ----
In dem zu Neuenhaus angefertigten Kontraktbrief war aber ausdrücklich bemerkt, daß Derk Konjer die Kötterei nicht eher antreten konnte als am 1. Mai 1844. Bis dahin bewohnte sie der Heuermann Nientker, der sich auf keine Weise dazu verständigen wollte, dieselbe früher zu verlassen. So kam es, daß die beiden Eheleute eine Zeitlang bei Assink in dem Backhaus wohnten, welches jetzt auch bereits niedergerissen ist. Als dann endlich der so lang ersehnte Mai 1844 angekommen war, sah es in dem zu beziehenden Hause armselig genug aus. Die meisten Wände waren Lehmwände, kein Brett auf dem Balken, keine Leiter, denselben zu besteigen. Rings umher lag unbebautes, verkommenes Land. ----
Aber Derk Konjer griff mutig zu. Da der Landbau allein nicht ergiebig genug war, wußte er sich auf andere Weise Geld zu verschaffen. Er war nämlich zugleich Leinenhändler, wodurch er ein gutes Einkommen hatte. Zunächst machte er sich daran, das Haus instand zu setzen, wozu er die Steine größtenteils aus Holland bezog. Infolge der Teilung des Gemeindelandes erweiterte sich auch sein Gebiet. Und da er einige Kenntnisse besaß, wurde er zum Gemeindevorsteher gewählt. Dies kam ihm bei der vorgenommenen Teilung gut zustatten. Beutegierige Nachbarn hatten schon einige Teile, die eigentlich zu der Kötterei gut paßten, für sich ausersehen. Nach einigen Kämpfen wurde der Teil des Gemeindelandes, welcher nördlich der Kötterei liegt, bis zum Borrinkschen Gebiet Derk Konjer zugesprochen. Einen weiteren Teil des Gemeindelandes erwarb er sich durch Kauf von Borrink. Es ist der sogenannte Moss, in der Nähe von Schraten gelegen, welchen er für 42 Taler ankaufte. Daher und infolge der dem Boden zugewandten Pflege reichte das Gebäude nicht hin, den Ertrag der Ländereien zu bergen. Da wurde es laut, Kolon Berkemeyer aus Grasdorf wolle seine Scheune und sein Backhaus verkaufen. In Verbindung mit Veldmann, der damals noch das Kleefmannsche Kolonat bewohnte, kaufte Derk Konjer beide Gebäude, von denen ihm durch Los die Scheune zufiel für 94 fl. Veldmann erhielt das Backhaus für 25 fl. Lückenbröör aus Veldgaar ist der Baumeister. ----
Doch nach diesen glücklichen Ereignissen traten auch harte Schläge ein. Unglück und Sterbefälle unter dem Vieh wiederholten sich mehrmals. Aber auch einige Menschenleben forderte der unerbittliche Tod. Zwei Mädchen, das eine noch im zarten Alter, das andere in den blühenden zwanziger Jahren, fielen ihm zur Beute.
Derk Konjer und Lammechien Mager hatten sechs Kinder, vier Söhne und zwei Töchter. Der älteste Sohn, Arend Konjer, war schon vor der Auswanderung geboren. Er wurde zu ländlicher Arbeit angehalten. Als zwanzigjähriger Jüngling trat er bei den Hannoveranern ein und diente als Soldat in Osnabrück, unter Preußen aber auch eine Zeitlang in Emden. Er heiratete dann Hendrike Kleefmann und wohnte bis 1890 in Gölenkamp als Pächter von Warrink. ----
Hendrik Konjer wurde auch Landwirt, obwohl ihm eine andere Beschäftigung vielleicht besser zugesagt hätte, weil sein Körper schief gewachsen war. Beim Tode seines Vaters wurde ihm die Kötterei vermacht, welche er von 1881 bis 1890 lenkte.
Fenne Konjer vermietete sich als Magd bei Veddeler (Rottveddeler) in Wilsum. Sie war hier allgemein beliebt und im stillen mit einem Zimmermeister verlobt. Sie starb in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1869 und wurde in Uelsen beerdigt, wo ihr Ds. L. Stroeven die Leichenpredigt hielt.
Albert Konjer verheiratete sich mit Caroline Wolf, Witwe des verstorbenen H. J. Vischer aus Veldhausen, sie lebt noch. ----
H. J. Konjer und Aleida Konjer, Zwillinge, von welchen das Mädchen starb. ---- H. J. verheiratete sich später mit einer Magd, gebürtig aus Denekamp, und lebt als Heuermann von Brüggemann in Halle. ----
Religionswechsel: ----
Derks Frau hatte schon in Holland tiefe Eindrücke von den Predigten Fieneboeks empfangen. In der Grafschaft hielten sie sich anfangs noch zur Landeskirche unter den Predigern Hugenholtz und Koppelmann. Später besuchte sie die Versammlungen der Altreformierten, die zu der Zeit in der Scheune des Kolon Holtgerds gehalten wurden. Sie war eine der ersten, die sich diesen Leuten anschloß. Derk selbst hielt noch bis zur Geburt seines dritten Sohnes treu zur Landeskirche, dann aber entschied auch er sich für die Altreformierten. Allein ein Schwärmer für ihre Lehre war er nicht. Seinen Kindern ließ er auf konfessionellem Gebiet freie Wahl, welches nachher zu argen Streitigkeiten Veranlassung gab. ----
Der Regierungswechsel 1866 sowie der glorreiche Feldzug gegen Frankreich scheinen von der Konjerschen Familie mit Gleichgültigkeit aufgenommen zu sein. Der älteste Sohn Arend erhielt noch die Aufforderung, sich mobil zu machen, leistete ihr aber keine Folge, weil die vorausgesandten Truppen, wie man gehört hatte, schon geschlagen waren. Der Krieg 1870 betraf nur entfernte Familienglieder. Über das Verhalten der Grafschafter Bevölkerung ist dazu folgendes zu berichten: ----
Schon vor dem Ausbruch des Krieges waren die Grafschafter größtenteils für Preußen. Als die Kriegserklärung laut wurde, erschien in der Neuenhauser Zeitung - Verlag H. Kip - ein Artikel mit der Überschrift: "Dürfen wir Österreich den Sieg wünschen?" Die Frage beantwortete der Amtsrichter mit einem entschiedenen "Nein!" Teils weil Preußen eine glorreiche Geschichte hinter sich habe, teils weil ihre Regierung eine gute, besonders eine reformierte sei. Das hatte zur Folge, daß alle Katholiken in Neuenhaus die Zeitung abbestellten. Als nun der Krieg zugunsten Preußens entschieden war, konnte man sich ziemlich gut darin fügen. In Uelsen sammelte noch lange einer junge Leute um sich, um im stillen seine welfische Gesinnung zu demonstrieren. ----
Im allgemeinen herrschte ein mächtiger Patriotismus. Am eifrigsten zeigten sich die Emlichheimer. Als der Krieg losbrechen sollte, ging ein Lehrer dieses Dorfes eines Morgens zu einem katholischen Bäcker, um Brot zu holen. Da hörte er die Frau beten um den Sieg Frankreichs. Hierdurch geriet das ganze Dorf in Bewegung, und als dann die Nachricht von der Gefangennahme Napoleons hier eintraf, veranstaltete man in Emlichheim einen Festzug und kleidete eine Person, die den gefangenen Napoleon darstellen sollte, derartig, daß sie mehr dem römischen Papst als einem Kaiser glich.-
Bentheim und Frenswegen haben auch noch gefangene Franzosen gesehen. -
Am 9. Dezember 1881 starb Derk Konjer an einem Unterleibsleiden, nachdem er kurz vorher noch eine große Handelsreise nach Holland unternommen hatte. Er wurde auf dem Friedhof in Uelsen beigesetzt. ----
Der Hof wurde 1890 von dem älteren Arnold übernommen, welcher von Gölenkamp nach Binnenborg übersiedelte. Er legte den Brunnen westlich vom Hause an, baute die Wasch- und Schlafkammern aus und erweiterte den Pferdestall. Er erweiterte auch den Garten wohl um 3/4 und umgab ihn mit einer schönen Dornenhecke. Nördlich vom Hause pflanzte er einige Tannen und an der Südwestseite Pappeln, Erlen und Tannen, dazu hinter der Scheune Eichen. Seit 1895 will man den Boden, der sich vom Garten bis zum Gemeindeweg unfern Ridder erstreckt, urbar machen. Von der Stelle aus, wo die Tannenpflanzung im Norden aufhört, bis zum Ridderschen Kolonat war früher ein Wald. Denselben hat der älteste Sohn des Arend, Derk Hindrik, im Winter 1895 ausgerodet und statt dessen dort einen Abzugsgraben angelegt. Man hofft, den Boden mittels Kunstdünger für den Akkerbau geschickt zu machen . . . ----
Friedrich Konjer
Binnenborg, 19. August 1897
Friederich Konjer wurde am 23.03.1894 als Student der Theologie in Emden aufgenommen (Dozent Johannes Jäger). Er verstarb im März 1898.
Sources
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Title | Familie Boerrigter et al. |
Description | Daten der Familie Boerrigter aus Getelo in der Grafschaft Bentheim mit Anverwandten et al. |
Id | 37569 |
Upload date | 2024-07-03 18:51:21.0 |
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