Bei jedem Markt wurde damals wie heute Standgeld erhoben. Dieses wurdedurch einen Zöllner im Auftrag des Landgrafen eingezogen und nachDarmstadt geschickt. Er hatte die Idee, den Markt zu pachten, selbst das Standgeld zuerheben und dafür pauschal 8 Taler jährlich nach Darmstadt zuentrichten. Damit diese Geschäftsidee rentabel war, erbat er einen 4.Markttag, der ihm tatsächlich gewährt wurde. Die Märkte hatten zu folgenden Terminen stattzufinden: der erste aufFassenacht, der zweite auf den ersten Mittwoch vor Johanni, der dritteden ersten Mittwoch vor Michaeli und der vierte den zweiten Mittwochvor Weihnachten. Diese Daten waren seinerzeit in allen Zeitungen,Anzeigenblättern und im großherzoglich hessischen Landkalendervermerkt. Als er starb, ging das Privileg auf seine Erben über. Diesen war diePacht von 8 Taler zu hoch, und so wandten sie sich im Jahr 1725 anseine hochfürstliche Durchlaucht mit untertänigstem und flehentlichemBitten an die landesfürstliche Milde und Güte, die jährliche Abgabeauf 5 Taler zu senken, damit es keinen Verlust oder Schaden gebe. Zudieser Zeit gab es keine Landgräfin Dorothea mehr. Ihre Nachfolger inDarmstadt lehnten die Bitte ab und sammelten daraufhin wieder selbstdas Standgeld ein. Ob sie sich dabei besser standen, ist leider nichtüberliefert. Der 4. Markttag aber blieb bis heute erhalten.