Philipp von Schwaben DT. KÖNIG

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Philipp von Schwaben DT. KÖNIG

Events

Type Date Place Sources
death 21. June 1208
birth 1177

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Irene VON BYZANZ

Notes for this person

<p>Philipp von Schwaben aus Wikipedia, der freien Enzyklop&auml;die &nbsp; &nbsp; Zur Navigation springenZur Suche springen &nbsp; Philipp von Schwaben mit den Reichsinsignien, Miniatur in der um 1250 entstandenen Chronik des Stifts Wei&szlig;enau. Kantonsbibliothek St. Gallen (Sammlung Vadiana, Ms. 321, S. 40.) Philipp von Schwaben (* Februar oder M&auml;rz 1177 in oder bei Pavia; &dagger; 21. Juni 1208 in Bamberg) aus dem Adelsgeschlecht der Staufer war von 1198 bis zu seiner Ermordung 1208 r&ouml;misch-deutscher K&ouml;nig. Der Tod Kaiser Heinrichs VI. im Jahr 1197 lie&szlig; die bis Sizilien reichende staufische Herrschaft in Reichsitalien zusammenbrechen und schuf im Reich n&ouml;rdlich der Alpen ein Machtvakuum. Vorbehalte gegen ein K&ouml;nigtum des minderj&auml;hrigen Sohnes Friedrich f&uuml;hrten in einem Reich ohne geschriebene Verfassung zu zwei K&ouml;nigswahlen 1198, die im &bdquo;deutschen&ldquo; Thronstreit m&uuml;ndeten: Die beiden gew&auml;hlten K&ouml;nige Philipp von Schwaben und der Welfe Otto von Braunschweig, der sp&auml;tere Kaiser Otto IV., beanspruchten das K&ouml;nigsamt jeweils f&uuml;r sich. Beide Kontrahenten versuchten in den Folgejahren durcheurop&auml;ische und p&auml;pstliche Unterst&uuml;tzung, mit Hilfe von Geld und Geschenken, durch demonstrative &ouml;ffentliche Auftritte und Rituale (Symbolische Kommunikation), durch Rangerh&ouml;hungen oder mit kriegerischen und diplomatischen Ma&szlig;nahmen den Konflikt f&uuml;r sich zu entscheiden. Philipp konnte sein K&ouml;nigtum dabei zunehmend im Reich n&ouml;rdlich der Alpen gegen Ottodurchsetzen. Auf dem H&ouml;hepunkt seiner Macht wurde er jedoch 1208 ermordet. Damit endete auch der Thronstreit. Sein Gegenspieler Otto fand rasch Anerkennung f&uuml;r sein K&ouml;nigtum. Philipp war der erste r&ouml;misch-deutsche K&ouml;nig, der w&auml;hrend seiner Regierungszeit ermordet wurde. In der Nachwelt z&auml;hlt Philipp zu den wenig beachteten staufischen Herrschern. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Herkunft und Jugend 1.2 Thronstreit 1.2.1 Ausbruch des Konflikts 1.2.2 Festigung der staufischen Herrschaft 1.3 Hof 1.4 Ermordung 2 Wirkung 2.1 Mittelalterliche Urteile 2.2K&uuml;nstlerische Rezeption 2.3 Forschungsgeschichte 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 Anmerkungen Leben[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Herkunft und Jugend[Bearbeiten </p><p> Quelltextbearbeiten] &nbsp; Friedrich Barbarossa mit seinen S&ouml;hnen Heinrich und Philipp. Liber ad honorem Augusti des Petrus von Eboli, Burgerbibliothek Bern, Codex 120 II, fol. 143r. Philipp wurdeals j&uuml;ngster Sohn Kaiser Friedrichs I. (&bdquo;Barbarossa&ldquo;) und dessen Gemahlin Beatrix in oder bei Pavia geboren. Er entstammte dem adligen Geschlecht der Staufer, die diesen Namen jedocherst nachtr&auml;glich von Historikern des 15. Jahrhunderts erhielten.[1] Abstammung und Herkunft der Familie sind bis heute ungekl&auml;rt; die Ahnen v&auml;terlicherseits waren unbedeutend und ihreNamen wurden nicht &uuml;berliefert. &Uuml;ber Barbarossas Urgro&szlig;vater Friedrich von B&uuml;ren ist lediglich bekannt, dass er eine Frau namens Hildegard heiratete. Vor einigen Jahren wurde vermutet, dass der Schlettst&auml;dter Besitz nicht Hildegard, sondern Friedrich selbst geh&ouml;rt habe und die Staufer damit kein schw&auml;bisches, sondern ein els&auml;ssisches Geschlecht gewesen seien. Erst um 1100 habe demnach die Familie unter Herzog Friedrich I. in das ostschw&auml;bische Remstal ausgegriffen.[2] Viel bedeutsamer f&uuml;r die Staufer war ihre prestigetr&auml;chtige Verwandtschaft m&uuml;tterlicherseits mit den Saliern. Die Gro&szlig;mutter Friedrich Barbarossas war Agnes, eine Tochter des salischen Herrschers Heinrich IV. Philipps Vater verstand sich als Nachkomme des ersten Salierkaisers Konrad II., auf den er sich in Urkunden mehrfach als seinen Vorfahren bezog.[3] Nach dem Aussterben der Salier im Mannesstamm 1125 erhoben die Staufer zuerst durch Friedrich II. und dann durch Konrad III. vergeblich Anspruch auf die K&ouml;nigsw&uuml;rde. 1138 gelang dann die K&ouml;nigswahl Konrads III., wodurch die Staufer zu einer K&ouml;nigsfamilie aufstiegen. 1152 ging die K&ouml;nigsw&uuml;rde reibungslos auf Konrads Neffen, Friedrich Barbarossa, &uuml;ber, der 1155 auch Kaiser des r&ouml;misch-deutschen Reiches wurde. Barbarossa f&uuml;hrte &uuml;ber Jahrzehnte einen Konflikt mit Papst Alexander III. In einer archaischen Kriegergesellschaft bestimmte die Ehre (honor) den sozialen Rang. Ehrverletzungen des Reichsoberhauptes waren zugleich eine Verletzung der W&uuml;rde des Reiches. Die Wahrung der &bdquo;Ehre des Reiches&ldquo; (Honor Imperii), die der Kaiser durch Auftreten und Person des Kardinals Roland und sp&auml;teren Papstes Alexander III. angegriffen sah,und der daraus resultierende Zwang zur Rache f&uuml;hrten zu langwierigen Konflikten mit dem Papsttum.[4] Erst 1177 konnte der Konflikt im Frieden von Venedig beigelegt werden. Philipp wurde als f&uuml;nfter Sohn Barbarossas geboren. Den Namen Philipp hatten die Staufer vorher nie verwendet.[5] Namensgeber war wohl der K&ouml;lner Erzbischof Philipp von Heinsberg, der in dieser Zeit ein wichtigerHelfer und Vertrauter Friedrich Barbarossas war. Der Name des K&ouml;lner Erzbischofs erhielt dadurch Aufnahme in ein K&ouml;nigsgeschlecht. F&uuml;r Gerd Althoff werden in dieser demonstrativen Ehrung &bdquo;Vorbereitungen Barbarossas zur Auseinandersetzung mit Heinrich dem L&ouml;wen fa&szlig;bar&ldquo;.[6] Der K&ouml;lner Erzbischof war wenig sp&auml;ter wesentlich am Sturz dieses m&auml;chtigen Herzogs von Bayern und Sachsen beteiligt. Als Kind wurde Philipp f&uuml;r eine geistliche Laufbahn bestimmt. Er lernte Lesen und auch Latein. Zeitweise wurde Philipp wohl im Pr&auml;monstratenserstift Adelberg unterrichtet.[7] Von April 1189 bis Juli 1193 war Philipp Propst des Aachener Marienstifts. Philipps Vater war w&auml;hrenddessen 1189 zum Kreuzzug aufgebrochen, doch er ertrank 1190 im Fluss Saleph im S&uuml;dosten Anatoliens. Die Nachfolge trat Philipps Bruder Heinrich VI. an. Ab 1190/91 war Philipp Bischofselekt von W&uuml;rzburg, doch konnte Heinrich die Weihe seines Bruders wohlnicht durchsetzen. Heinrich hatte 1186 Konstanze von Sizilien, die Tante des regierenden K&ouml;nigs Wilhelm II. von Sizilien, geheiratet. Dies gab den Staufern die M&ouml;glichkeit einer Vereinigungdes Normannenreiches mit dem Kaiserreich (unio regni ad imperium). Dadurch verschlechterte sich aber das Verh&auml;ltnis zum Papst, denn das Papsttum wollte den Lehnsanspruch &uuml;ber das K&ouml;nigreich Sizilien behaupten. Im Fr&uuml;hjahr 1193 verlie&szlig; Philipp seinen geistlichen Stand, vielleicht wegen der Kinderlosigkeit des Kaiserpaares. Auch Philipps weitere Br&uuml;der hatten keine Kinder. Herzog Friedrich VI. von Schwaben war bereits verstorben und sein Bruder Konrad von Rothenburg, der die Nachfolge als schw&auml;bischer Herzog antrat, war unverheiratet. Dazu hatte Philipps Bruder Otto, der Pfalzgraf von Burgund, noch keine m&auml;nnlichen Nachkommen. Die Bedenken des Kaiserpaares erwiesen sich allerdings als unbegr&uuml;ndet. Heinrichs Frau Konstanze brachte am 26. Dezember1194 in Jesi einen Sohn zur Welt, den sp&auml;teren r&ouml;misch-deutschen Herrscher Friedrich II. 1194/95 befand sich Philipp in Italien im Umfeld seines kaiserlichen Bruders. W&auml;hrend der Abwesenheit des Kaisers w&auml;hlten die F&uuml;rsten Ende 1196 in Frankfurt seinen zweij&auml;hrigen Sohn Friedrich zum r&ouml;misch-deutschen K&ouml;nig. Heinrich wollte damit seine Nachfolge vor dem Aufbruch zum Kreuzzug geregelt wissen. Um die Beziehungen zu Byzanz zu verbessern, bestimmte der Kaiser die Verm&auml;hlung Philipps mit der byzantinischen Prinzessin Irene von Byzanz. Philipp begleiteteseinen kaiserlichen Bruder auf dessen Sizilienzug. Dabei wurde er zu Ostern 1195 in Bari zum Herzog von Tuszien erhoben. Unklar ist, welche Ma&szlig;nahmen Philipp zur Festigung seiner Herrschaft unternahm. Wegen seiner T&auml;tigkeit als Herzog von Tuszien in Italien verh&auml;ngte jedenfalls Papst Coelestin III. den Kirchenbann &uuml;ber ihn. Am 3. Mai 1196 urkundete Philipp das letzte Mal nachweislich als Herzog von Tuszien.[8] Nach dem Tod seines Bruders Konrad wurde Philipp im August/September 1196 mit dem Herzogtum Schwaben belehnt. Die Hochzeit mit Irene fand wohl zu Pfingsten 1197 am oder auf einem H&uuml;gel namens Gunzenle bei Augsburg statt.[9] Aus der Ehe mit der byzantinischen Prinzessin gingen vier T&ouml;chter (Beatrix die &Auml;ltere, Kunigunde, Maria und Beatrix die J&uuml;ngere) und wohl keine S&ouml;hne hervor.[10] Thronstreit[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Ausbruch des Konflikts[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Im September 1197 reiste Philipp in Richtung Apulien zu seinem Neffen Friedrich II., um ihn zur Kr&ouml;nung nach Aachen zu geleiten. In Montefiascone n&ouml;rdlich von Viterbo scheint Philipp vom Tod seines Bruders Heinrichs VI. erfahren zu haben.[11] Der Kaiser war am 28. September 1197 in Messina verstorben. Angesichts der Todesnachricht versuchte Philipp das K&ouml;nigtum f&uuml;r seinen Neffen Friedrich zu sichern. Noch am 21. Januar 1198 stellte Philipp eine Urkunde f&uuml;r die B&uuml;rger Speyers aus, in der er zu erkennen gab, im Namen K&ouml;nig Friedrichs zu handeln.[12] Doch begann der K&ouml;lner Erzbischof Adolf bereits, die Gegner der Staufer um einen eigenen K&ouml;nigskandidaten zu versammeln. Die Wahl fiel schlie&szlig;lich auf Otto von Poitou, den Sohn Heinrichs des L&ouml;wen und Neffen des englischen K&ouml;nigs Richard L&ouml;wenherz. Er war keinesfalls Adolfs Wunschkandidat, denn das K&ouml;lner Erzbistum hatte vom Sturz des m&auml;chtigen Herzogs Heinrich des L&ouml;wen erheblich profitiert. Vielmehr betrieb eine Gruppe finanzkr&auml;ftiger B&uuml;rger Ottos Wahl.[13] Der Erzbischof konnte dadurch aber die hohe Schuldenlast seiner Kirche verringern. Daraufhin gab Philipp auf Dr&auml;ngen der s&auml;chsischen F&uuml;rsten in Nordhausen seine Einwilligung in eine eigene Kandidatur. Am 6. M&auml;rz 1198 erkl&auml;rte er vor den anwesenden geistlichen und weltlichen Gro&szlig;en in Ichtershausen seine Bereitschaft, sich zum K&ouml;nig w&auml;hlen zu lassen. Zwei Tage sp&auml;ter wurde er in M&uuml;hlhausen gew&auml;hlt. Die Wahl fand an Laetare statt, einem Tag, der in der staufischen K&ouml;nigstradition von erheblicher symbolischer Bedeutung war.[14] Ansonsten gab es eine Reihe symbolischer Defizite: Bei der Wahl fehlten alle drei rheinischen Erzbisch&ouml;fe, die traditionell einen wichtigen zeremoniellen Einsetzungsakt aus&uuml;bten, und M&uuml;hlhausen war als Ort f&uuml;r eine K&ouml;nigswahl ungew&ouml;hnlich. F&uuml;r M&uuml;hlhausen ist in der Stauferzeit bis zur K&ouml;nigswahl Philipps &uuml;berhaupt nur ein einziger Herrscheraufenthalt nachweisbar.[15] M&ouml;glicherweise wollte Philipp mit dieser Ortswahl symbolisch die Dem&uuml;tigung in der historischen Erinnerungtilgen, die sein Gro&szlig;onkel Konrad III. im Herbst 1135 in M&uuml;hlhausen bei seiner Unterwerfung vor Lothar III. erlitten hatte.[16] Daf&uuml;r befanden sich die Insignien (Reichskrone, Reichsschwert und Reichsapfel) in Philipps Besitz. Otto wurde erst am 9. Juni 1198 in K&ouml;ln vom dortigen Erzbischof gew&auml;hlt, der den abwesenden Erzbisch&ouml;fen deren Stimmen abgekauft hatte. Lediglich zwei weitere Bisch&ouml;fe und drei &Auml;bte nahmen an der Wahl des Welfen teil. Philipp vers&auml;umte es nach seiner Wahl, die Kr&ouml;nung z&uuml;gig nachzuholen. Er zog sich vielmehr nach Worms zu seinem Vertrauten, Bischof Lupold, zur&uuml;ck. Das z&ouml;gernde Verhalten Philipps gab Otto die M&ouml;glichkeit, sich am 12. Juli 1198 am traditionellen K&ouml;nigsort in Aachen vom rechtm&auml;&szlig;igen Koronator (&bdquo;K&ouml;nigskr&ouml;ner&ldquo;) Adolf von K&ouml;ln kr&ouml;nen zu lassen. In einem Reich ohne geschriebene Verfassung musste bei konkurrierenden Anspr&uuml;chen eineL&ouml;sung unter den Bedingungen einer konsensualen Herrschaftsordnung gefunden werden. Auf diese Gewohnheiten verst&auml;ndigte man sich durch Beratung auf Hoftagen, Synoden oder anderen Zusammenk&uuml;nften. Der dadurch hergestellte Konsens war im Mittelalter das wichtigste Verfahren zur Etablierung von Ordnung.[17] Im Thronstreit konnte sich einer der Rivalen nur dann langfristig durchsetzen,wenn der Gegenseite sp&uuml;rbare Kompensationen geboten wurden. Mit dem unterlegenen Gegner musste ein Ausgleich gefunden werden, der ihm den Verzicht auf das K&ouml;nigsamt unter Wahrung seiner Ehre(honor) erleichterte.[18] Philipp unterlie&szlig; es in den ersten Monaten nach seiner K&ouml;nigswahl, Urkunden auszustellen und dadurch seinem K&ouml;nigtum Geltung zu verschaffen.[19] Seine ersteerhaltene K&ouml;nigsurkunde, ausgestellt f&uuml;r Bischof Bertram von Metz, datiert aus Worms vom 27. Juni 1198.[20] Zwei Tage sp&auml;ter ging Philipp ein B&uuml;ndnis mit K&ouml;nig Philipp II. Augustus von Frankreich ein. Im Mainzer Dom kr&ouml;nte am 8. September 1198 nicht wie sonst &uuml;blich der K&ouml;lner Erzbischof, sondern der burgundische Erzbischof Aimo von Tarentaise Philipp zum K&ouml;nig. Ob seine Gemahlin auch gekr&ouml;nt wurde, ist ungewiss. Trotz dieser Verst&ouml;&szlig;e gegen die consuetudines (Gewohnheiten) bei seiner K&ouml;nigswahl und -kr&ouml;nung konnte Philippdie Mehrheit der F&uuml;rsten hinter sich vereinen. F&uuml;r die F&uuml;rsten waren Besitz, Abstammung und Herkunft f&uuml;r ihre Unterst&uuml;tzung Philipps wesentlich.[21] Einen 1199 unternommenen Vermittlungsversuch des Erzbischofs Konrad von Mainz zur Beilegung des Thronstreits lehnte Otto IV. ab. Beide Seiten erwarteten in absehbarer Zeit von Papst Innozenz III. die Kaiserkr&ouml;nung und damit die p&auml;pstliche Anerkennung ihrer Herrschaft. Der Papst lie&szlig; sich Zeit, ehe er sich f&uuml;r eine der Konfliktparteien entschied. Dies gab den Parteien die M&ouml;glichkeit, mehrmals durch Briefe und Gesandtschaften Kontakt mit Innozenz aufzunehmen. Innozenz wollte eine Wiedervereinigung (unio regni ad imperium) des K&ouml;nigreichs Sizilien, dessen Lehnsherr er war und bleiben wollte, mit dem R&ouml;mischen Reich verhindern, und er war besorgt um seine Anspr&uuml;che auf Mittelitalien. F&uuml;r den Papst war die Frage des Gehorsams mitentscheidend dar&uuml;ber, welcher Kandidat die p&auml;pstliche Gunst, den favor apostolicus, erhalten sollte. Anders als Otto &auml;u&szlig;erte sich Philipp in dieser Frage allerdings gegen&uuml;ber dem Papst deutlich zur&uuml;ckhaltender.[22]Die welfische Seite bat in den ersten Monaten 1199 um Best&auml;tigung der Entscheidung und um Einladung des Papstes zur Kaiserkr&ouml;nung. Am 28. Mai 1199 verfassten die Anh&auml;nger des Staufersdie Speyerer F&uuml;rstenerkl&auml;rung. Der Staufer konnte zu diesem Zeitpunkt 4 Erzbisch&ouml;fe, 23 Reichsbisch&ouml;fe, 4 Reichs&auml;bte und 18 weltliche Reichsf&uuml;rsten hinter sich wissen.[23] Selbstbewusst beriefen sie sich auf die f&uuml;rstliche Mehrheit und k&uuml;ndigten den Italienzug zur Kaiserkr&ouml;nung an. An der Jahreswende 1200/01 unterzog der Papst die Kandidaten f&uuml;r die Kaiserkr&ouml;nung einer kritischen Pr&uuml;fung. In der Deliberatio domni pape Innocentii super facto imperii de tribus electis legte der Papst die Gr&uuml;nde f&uuml;r und gegen die Eignung der jeweiligen Kandidaten dar.[24] Philipps Neffe Friedrich II. schied wegen seiner Jugend aus, und Philipp selbst war in den Augen Innozenz&rsquo; der Sohn eines Geschlechts von Kirchenverfolgern (genus persecutorum).[25] Sein Vater Friedrich Barbarossa hatte jahrelang gegen den Papst gek&auml;mpft. Dagegen seien die Vorfahren Ottos immer treue Anh&auml;nger der Kirche gewesen. Otto hatte au&szlig;erdem am 8. Juni 1201 im Neusser Eid dem Papst umfassende Zugest&auml;ndnisse geschworen, indem er versicherte, eine Vereinigung des Reiches mit Sizilien nicht anzustreben. Somit entschied sich der Papstf&uuml;r den Welfen und exkommunizierte dessen Widersacher. Das p&auml;pstliche Urteil f&uuml;r Otto blieb im Reich ohne gr&ouml;&szlig;ere Wirkung. Festigung der staufischen Herrschaft[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] &nbsp; Darstellung Philipps. Chronica Sancti Pantaleonis, K&ouml;ln, Kloster St. Pantaleon, um 1237, Wolfenb&uuml;ttel, Herzog August Bibliothek Wolfenb&uuml;ttel, Cod. Guelf. 74.3 Aug. 2&deg;. Beide K&ouml;nige bem&uuml;hten sich fortan, Unentschlossene oder Gegner f&uuml;r sich zu gewinnen. Um dieses Ziel zu erreichen, standen weniger gro&szlig;e Entscheidungsschlachten an, sondern es mussten pers&ouml;nliche Bindungen zwischen Herrscher und Gro&szlig;en gefestigt werden. Dies geschah dadurch, dass Getreue, Verwandte und Freunde durch Geschenke oder &Uuml;bertragung von Reichsgut beg&uuml;nstigt wurden, oder aber durch eine Heiratspolitik, die die Parteinahme st&auml;rken oder einen Parteiwechsel f&ouml;rdern sollte. In einer hocharistokratischen Gesellschaft mussten beide Thronrivalen dabei R&uuml;cksicht auf den Rang und das Ansehen der Gro&szlig;en, auf ihre Ehre (honor) nehmen.[26] In den n&auml;chsten Jahren des Thronstreits kam den Akten der Herrschaftsrepr&auml;sentation immense Bedeutung zu, denn in ihnen stellte sich nicht nur das K&ouml;nigtum zur Schau, sondern es zeigte sich die Rolle der Gro&szlig;en im jeweiligen Herrschaftssystem.[27] Philipp unternahm jedoch nur wenig, um sein K&ouml;nigtum symbolisch zu repr&auml;sentieren. 1199 feierte Philipp mit ungeheurer Pracht (cum ingenti magnificentia) das Weihnachtsfest in Magdeburg und damit in unmittelbarer N&auml;he zum welfischen Zentrum Braunschweig.[28] &Auml;ltere Untersuchungen hatten unter der Annahme einer konsequenten Modernisierung und Effektivierung der Herrschaftsaus&uuml;bung die gro&szlig;en Ausgaben auf Hoftagen als Verschwendung ger&uuml;gt. Neuere Studien sehen die Aufwendungen des Hoffestes weniger als nutzlose Verausgabung, sondern aus dem Ziel folgend, Ruhm und Ehre zu erwerben.[29] Der Magdeburger Hoftag zu Weihnachten gilt als erster H&ouml;hepunkt im Kampf um die K&ouml;nigsw&uuml;rde. Einige anwesende F&uuml;rsten bekundeten durch ihre Teilnahme erstmals &ouml;ffentlich ihre Unterst&uuml;tzung f&uuml;r den Staufer. Der Chronist der Gesta der Bisch&ouml;fe von Halberstadt und der Dichter Walther von der Vogelweide waren anwesend. Walthers Schilderung der gro&szlig;en Prachtentfaltung des Weihnachtsfestes im Ersten Philippston sollte abwesende F&uuml;rsten dazu bringen, sich den Th&uuml;ringern und Sachsen anzuschlie&szlig;en.[30] Durch die reiche Kleidung und das herrschaftliche Auftreten der Teilnehmer am Fest sollte Philipps Bef&auml;higung zur K&ouml;nigsherrschaft demonstriert werden.[31] Am Weihnachtstag ging der K&ouml;nig in einerfeierlichen Prozession mit seiner pr&auml;chtig gekleideten Gemahlin zum Gottesdienst unter der Krone. Der s&auml;chsische Herzog Bernhard trug dabei das Schwert des K&ouml;nigs voran und zeigte dadurch seine Unterst&uuml;tzung des Staufers.[32] Der Schwerttr&auml;gerdienst war nicht nur ehrende Auszeichnung, wie es die Forschung lange angenommen hat, sondern nach Gerd Althoff auch Zeichen demonstrativer Unterordnung.[33] In solchen Inszenierungen wurden pers&ouml;nliche Bindungen hervorgehoben, denn Bernhard hatte 1197 noch selbst beabsichtigt, um die K&ouml;nigsw&uuml;rde zu k&auml;mpfen. Au&szlig;erdem sah er sich durch die Unterst&uuml;tzung des Staufers am besten vor der m&ouml;glichen Aberkennung seines s&auml;chsischen Herzogtums durch den Welfen Otto gesch&uuml;tzt.[34] Ebenso feierlich wie in Magdeburg wurde am 9. September 1201 in Philipps Gegenwart die Erhebung der Gebeine der von Innozenz 1200 heiliggesprochenen Kaiserin Kunigunde zelebriert. Anders als bei seinem Vater Friedrich Barbarossa kamen f&uuml;r Philipp Heiratsprojekte mit ausw&auml;rtigen K&ouml;nigsh&auml;usern nicht in Betracht, seine Heiratspolitik stand ausschlie&szlig;lich im Zusammenhang mit dem Thronstreit.[35] Mit dem Papst versuchte er 1203 durch ein Heiratsprojekt zu einem Ausgleich zu kommen, indem Philipp eine seiner T&ouml;chter dem Neffen Innozenz&rsquo; zur Frau geben wollte. In wichtigenPunkten wie der Durchf&uuml;hrung eines Kreuzzuges, der R&uuml;ckgabe unrechtm&auml;&szlig;ig entzogener G&uuml;ter an die R&ouml;mische Kirche oder dem Zugest&auml;ndnis kanonischer Wahlen legte sichder Staufer allerdings nicht fest, woran der Ausgleich mit dem Papst scheiterte.[36] &nbsp; Darstellung Philipps von Schwaben in der K&ouml;lner K&ouml;nigschronik (13. Jahrhundert), Br&uuml;ssel,Biblioth&egrave;que Royale, Ms. 467, fol. 138r Im Gegensatz zu Otto war Philipp bereit, die Leistungen seiner Getreuen zu honorieren. Durch Geschenke und Belohnungen vermochte der Staufer hochrangige Anh&auml;nger des Welfen auf seine Seite zu ziehen.[37] Die Belohnung von Getreuen war eine der wichtigsten Herrscherpflichten.[38] Der B&ouml;hme Ottokar I. erhielt 1198 f&uuml;r seine Unterst&uuml;tzung die K&ouml;nigsw&uuml;rde. Den Grafen Wilhelm von J&uuml;lich belohnte Philipp mit kostbaren Geschenken f&uuml;r dessen bekundeten Willen, alle bedeutenden Anh&auml;nger Ottos f&uuml;r den Staufer zu gewinnen.[39] Otto dagegen verweigerte seinem Bruder, dem Pfalzgrafen Heinrich, im Fr&uuml;hjahr 1204 die Stadt Braunschweig und die Burg Lichtenberg. Heinrich trat daraufhin zum Staufer &uuml;ber. F&uuml;r seinen Wechsel wurde ihm von Philipp die Pfalzgrafschaft restituiert, er wurde mit der Vogtei &uuml;ber Goslar belehnt und mit Geldzahlungen belohnt.[40] Der Wechsel des Pfalzgrafen warausschlaggebend f&uuml;r eine breite Abfallbewegung vom Welfen. W&auml;hrend der Belagerung von Wei&szlig;ensee unterwarf sich am 17. September 1204 der Landgraf Hermann von Th&uuml;ringen dem&uuml;tig dem Staufer. Es ist der einzige Fall einer Unterwerfung (deditio), &uuml;ber den die Quellen detaillierte Informationen &uuml;ber die Unterwerfungshandlung selbst &uuml;berliefern.[41] Nach Arnoldvon L&uuml;beck hielt Philipp dem Landgrafen &bdquo;w&auml;hrend er so lange auf dem Boden lag&ldquo; seine &bdquo;Treulosigkeit und Dummheit&ldquo; vor. Erst auf F&uuml;rsprache der Anwesenden wurdeer vom Boden aufgehoben und erhielt vom Staufer den Friedenskuss.[42] Hermann hatte zun&auml;chst Otto unterst&uuml;tzt, war 1199 zu Philipp gewechselt und 1203/04 wiederum zu Otto &uuml;bergetreten.[43] Der Landgraf konnte nach seiner Unterwerfung Amt und Besitz bewahren. Bis zur Ermordung Philipps blieb Hermann im staufischen Lager. Im November 1204 waren in Koblenz auch der K&ouml;lner Erzbischof Adolf und Heinrich I. von Brabant auf Philipps Seite gewechselt.[44] Heinrich von Brabant erhielt Maastricht und Duisburg. Der K&ouml;lner Erzbischof konnte seine Funktion bei der K&ouml;nigswahl und -weihe beibehalten und wurde f&uuml;r seinen &Uuml;bertritt zu Philipp mit 5000 Mark belohnt.[45] Der wachsende Geldverkehr im Hochmittelalter beeinflusste die F&uuml;rsten in ihren Entscheidungenf&uuml;r milit&auml;rischen Beistand oder in der Frage ihrer Parteinahme.[46] Mit dem &Uuml;bertritt des K&ouml;lner Erzbischofs nahm auch die Urkundenproduktion Philipps erheblich zu.[47] Die Mehrheit der K&ouml;lner B&uuml;rgerschaft blieb jedoch auf der Seite des Welfen. Die Unterst&uuml;tzungszusagen Adolfs I. von K&ouml;ln und Heinrichs I. von Brabant wurden erstmals seit der staufisch-z&auml;hringischen &Uuml;bereinkunft aus dem Jahr 1152 urkundlich verbrieft. Die Doppelwahl wird deshalb auch als Z&auml;sur angesehen, da sie den Auftakt schriftlich fixierter B&uuml;ndnisse im nordalpinenReich bildete.[48] Auch stieg w&auml;hrend des Thronstreits die Zahl der Vertragsabschl&uuml;sse an. Diese schriftlichen Vereinbarungen wurden aber regelm&auml;&szlig;ig aus politischen Erw&auml;gungen gebrochen.[49] Die Gro&szlig;en versuchten die politische Situation zum Ausbau ihrer Landesf&uuml;rstent&uuml;mer zu nutzen. Allein der Landgraf Hermann von Th&uuml;ringen, ein Vetter Philipps vonSchwaben, wechselte seit Ausbruch des Thronstreits bis zur Wahl Friedrichs II. im September 1211 f&uuml;nfmal die Seite.[50] Wesentlich f&uuml;r die Vertragsbr&uuml;che war nach Stefan Weinfurter auchdie Relativierung des Eides durch den Papst. Den geistlichen und weltlichen F&uuml;rsten legte Papst Innozenz nahe, sich einzig seinem Urteil zu unterwerfen.[51] Mit Herzog Heinrich von Brabant wurde1207 die Heirat mit einer der T&ouml;chter Philipps vereinbart. Dadurch sollte der Herzog eng an das staufische K&ouml;nigtum gebunden werden.[52] Nach den langwierigen Konflikten zwischen dem K&ouml;lner Erzbischof und Philipp musste die Ordnung in demonstrativer Form wiederhergestellt werden. Zum symboltr&auml;chtigen Palmsonntag zog Philipp in K&ouml;ln ein. Der adventus (Herrschereinzug) hatte &bdquo;die Funktion einer Huldigung, einer feierlichen Anerkennung der Herrschaft des K&ouml;nigs&ldquo;.[53] Au&szlig;erdem hatten sich zahlreiche welfische Anh&auml;nger am Niederrhein und aus Westfalen dem Staufer angeschlossen. Philipp konnte mittlerweile eine gro&szlig;e Zahl an Unterst&uuml;tzern im Reich hinter sich vereinen. Grundlage f&uuml;r Philipps Erfolg gegen Ottos Anh&auml;nger war &bdquo;ein Gemisch aus Drohungen, Versprechungen und Geschenken&ldquo;.[54] Anl&auml;sslich der erneuten Kr&ouml;nung in Aachen zog der K&ouml;lner Erzbischof dem Staufer mit &bdquo;gr&ouml;&szlig;ter Prachtentfaltung und Dienstbereitschaft&ldquo; vor die Mauern entgegen. Dadurch erkannte der Erzbischof in aller &Ouml;ffentlichkeit Philipp als K&ouml;nig an.[55] Im Januar 1205 legte Philipp demonstrativ die Krone nieder und lie&szlig; sich am 6. Januar am traditionellen Kr&ouml;nungsort in Aachen vom richtigen Koronator (&bdquo;K&ouml;nigskr&ouml;ner&ldquo;), dem K&ouml;lner Erzbischof, erneut kr&ouml;nen. Durch diese Ma&szlig;nahme nahm Philipp R&uuml;cksicht auf den honor des Erzbischofs und machte ihm durch die Wahrung seines Kr&ouml;nungsrechtes in Aachen auch die Unterwerfung unterden lange bek&auml;mpften K&ouml;nig hinnehmbar.[56] Die Wiederholung der Kr&ouml;nung bereinigte auch den Makel seiner ersten Kr&ouml;nung von 1198. Am 27. Juli 1206 besiegte Philipp bei Wassenberg ein vor allem aus K&ouml;lnern bestehendes Heer. Dies war das einzige Mal, dass die Heere der beiden K&ouml;nige aufeinander trafen.[57] Nach der Schlacht kam es auch zum ersten Treffen der beiden K&ouml;nige. Es fand in einer Atmosph&auml;re der Vertraulichkeit (colloquium familiare) statt und bot die notwendige R&uuml;cksicht auf den honor (Ehre) der beiden K&ouml;nige.[58] Direkte Verhandlungenin aller &Ouml;ffentlichkeit waren damals eher un&uuml;blich.[59] Die Verhandlungen scheiterten aber. Auch die Kurie bemerkte Ottos Niedergang im Reich. 1207/08 n&auml;herte sich der Papst Philipp an,man nahm schon Verhandlungen &uuml;ber die Kaiserkr&ouml;nung auf. Hof[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Seit dem 12. Jahrhundert entwickelte sich der Hof zu einer zentralen Institution k&ouml;niglicher und f&uuml;rstlicher Herrschaft. Er war &bdquo;Entscheidungszentrum und Machttheater, Verbrauchs- und Vergn&uuml;gungszentrum, Verteilerort, Maklersitz von und f&uuml;r Macht, Geld und G&uuml;ter und soziale Chancen, f&uuml;r Geschmacksformen, Ideen und Moden aller Art&ldquo;.[60] Mittelalterliche K&ouml;nigsherrschaft wurde in einem Reich ohne Hauptstadt durch ambulante Herrschaftspraxis ausge&uuml;bt.[61] Philipp musste also durch das Reich ziehen und dadurch seiner Herrschaft Geltung und Autorit&auml;t verschaffen. Auf den Hoftagen versammelten sich die Gro&szlig;en des Reiches zu Beratungen. Am Hof Philipps sind zwischen 1198 und 1208 etwas mehr als 630 Personen nachzuweisen.[62] Zum engeren Hof Philipps z&auml;hlten rund 100 Personen.[63] Von den 630 Personen sind aber nur100 Personen &bdquo;in etwas sp&uuml;rbarerer Dichte beim Staufer bezeugt&ldquo;.[64] Dabei traten am Hof die Bisch&ouml;fe Konrad von Hildesheim, Hartwig von Eichst&auml;tt, Konrad IV. von Regensburgund vor allem Konrad von Speyer besonders hervor.[65] Von den weltlichen F&uuml;rsten ist hingegen niemand so dicht und h&auml;ufig am Hof bezeugt wie Konrad von Speyer.[66] Den intensivsten Kontaktzum Hof pflegten wohl Bernhard von Sachsen, Ludwig von Bayern und Dietrich von Mei&szlig;en.[67] Sie hatten wesentlich vom Sturz Heinrichs des L&ouml;wen profitiert und f&uuml;rchteten den Zugriff aufdas welfische Erbe durch seinen Sohn Otto. Bei den Ministerialen hatte der Marschall Heinrich von Kalden eine herausragende Bedeutung inne. Kalden war nicht nur Heerf&uuml;hrer, sondern nahm durch die Vermittlung einer pers&ouml;nlichen Begegnung mit Otto IV. Einfluss auf Philipps Politik. Er wird in mehr als 30 Diplomen und auch in erz&auml;hlenden Quellen genannt.[68] Der wichtigste Bestandteildes Hofes war die Kanzlei. Philipps Kanzlei stand in der personellen Tradition Heinrichs VI. Auch sonst unterscheidet sich das Urkundenwesen Philipps nicht von dem seiner staufischen Vorg&auml;nger.[69] Im Gegensatz zu seinen Vorg&auml;ngern, seinem Rivalen Otto IV. und seinem Nachfolger Friedrich II. f&uuml;hrte Philipp nur wenige Typare. Nachweisbar sind die Herzogssiegel f&uuml;r Tuszien und Schwaben sowie f&uuml;r die K&ouml;nigszeit ein Wachssiegel und eine Goldbulle. Dies h&auml;ngt wohl damit zusammen, dass er die Kaiserkrone nicht erlangte, denn sie h&auml;tte zu einer Titel&auml;nderung gef&uuml;hrt.[70] Mit seiner Urkundenvergabe griff Philipp erheblich weiter nach Norden, Nordwesten (Bremen, Utrecht, Zutphen) und S&uuml;dwesten (Savoyen, Valence) aus, um seinem K&ouml;nigtum Geltung zu verleihen.[71] Mit der Urkundenausstellung wollte Philipp seine Anh&auml;nger auch in diesen Gebieten st&auml;rker an sich binden. Sein Itinerar ist dabei wie kein zweites stauferzeitliches Herrscheritinerar von der politischen Situation des Thronstreites gepr&auml;gt. Ein ann&auml;hernd geordneter Umzug durchs Reich mit kontinuierlicher Beurkundungst&auml;tigkeit blieb aus.[72] Vielmehrist eine Regionalisierung von Itinerar, Urkundenvergabe und Besuche am Hof festzustellen, die von Bernd Sch&uuml;tte als &bdquo;R&uuml;ckzug der k&ouml;niglichen Zentralgewalt&ldquo; gedeutet wurde.[73] Philipp gilt als der &bdquo;erste r&ouml;misch-deutsche Herrscher, an dessen Hof nachweislich h&ouml;fisch gedichtet und der selbst Gegenstand h&ouml;fischer Dichtung wurde.&ldquo;[74] Dem Magdeburger Hoftag von 1199 widmete Walther von der Vogelweide eigens einen Sangspruch, den Ersten Philippston. In seiner kurzen Herrschaftszeit hatte der Staufer nicht die Gelegenheit, die Kunst zu f&ouml;rdern oder Bauten zu errichten. Auch geistliche Einrichtungen wurden von ihm nicht in besonderem Ma&szlig;e gef&ouml;rdert.[75] Ermordung[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] &nbsp; Pfalzgraf Otto von Wittelsbach erschl&auml;gt Philipp von Schwaben. Miniatur aus der S&auml;chsischen Weltchronik, Norddeutschland, Erstes Viertel 14. Jahrhundert, Berlin, Staatsbibliothek Preu&szlig;ischer Kulturbesitz, Ms. germ. fol. 129, fol. 117v Philipp traf seit Ende Mai 1208 Vorbereitungen f&uuml;r einen Feldzug gegen Otto IV. und dessen Verb&uuml;ndeten. Die Planungen unterbrach er, um am 21. Juni inBamberg an der Hochzeit seiner Nichte Beatrix von Burgund und des Herzogs Otto VII. von Meranien teilzunehmen. Nach der Verm&auml;hlung zog sich der Staufer in seine privaten Gem&auml;cher zur&uuml;ck. Am Nachmittag wurde er von Otto VIII. von Wittelsbach ermordet. Nach dem Mord konnte der Wittelsbacher mit seinen Getreuen fliehen. In Verdacht, von den Pl&auml;nen gewusst zu haben, gerieten der Bamberger Bischof Ekbert und dessen Bruder Markgraf Heinrich von Istrien.[76] Andere mittelalterliche Geschichtsschreiber &auml;u&szlig;erten Zweifel an der Mitschuld oder gingen auf weitere m&ouml;gliche T&auml;ter gar nicht ein.[77] Erstmals seit dem Ende der Merowingerzeit war ein K&ouml;nig ermordet worden. Neben Albrecht I. von Habsburg (1308) ist Philipp der einzige r&ouml;misch-deutsche Herrscher, der einem Attentat zum Opfer fiel.[78] Kein Chronist war Zeuge des Mordes.[79] In den zeitgen&ouml;ssischen Quellen gibt es &uuml;ber den Ablauf der Ermordung nur wenige &Uuml;bereinstimmungen.[80] Die meisten mittelalterlichen Chronisten sahen die R&uuml;cknahme des Heiratsversprechens als Mordmotiv an. Selbst im entfernten Piacenza brachte man Philipps Ermordung noch mit einem Eheprojektin Verbindung.[81] Nach einem ungl&uuml;cklich verlaufenen Feldzug nach Th&uuml;ringen hatte Philipp im Sommer 1203 seine dritte Tochter Kunigunde mit dem Wittelsbacher verlobt, um diesen im Kampf gegen den Landgrafen Hermann I. von Th&uuml;ringen zu einem zuverl&auml;ssigen Partner zu machen. In den folgenden Jahren gelang es Philipp zunehmend, Akzeptanz f&uuml;r sein K&ouml;nigtum im Reich zu finden. Im November 1207 verlobte er auf einem Hoftag in Augsburg Kunigunde mit dem zweij&auml;hrigen Wenzel, dem Sohn K&ouml;nig Ottokars I. von B&ouml;hmen. Philipp erhoffte sich von diesem Heiratsb&uuml;ndnis die dauerhafte Unterst&uuml;tzung B&ouml;hmens. F&uuml;r den Wittelsbacher war dieses Verhalten eine ehrverletzende Handlung. Sein sozialer Status war angegriffen und zur Wiedergewinnung seiner sozialen Akzeptanz musste er auf die Ehrverletzung reagieren.[82] Seit Eduard Winkelmanns sorgf&auml;ltiger Quellenanalyse im 19. Jahrhundert geht die Forschung davon aus, dass Otto von Wittelsbach als Einzelt&auml;ter handelte.[83] Dagegen machte Bernd Ulrich Hucker 1998 einen &bdquo;umfassenden konspirativen Plan&ldquo; aus und vermutete einen &bdquo;Staatsstreich&ldquo;.[84] In dieses umfassende Komplott sollten demnach auch die Andechs-Meranier (die Br&uuml;der Ekbert und Heinrich), der K&ouml;nig Philipp II. Augustus von Frankreich und der Herzog Heinrich von Brabant involviert gewesen sein. Angeblich h&auml;tten die Verschw&ouml;rer geplant, Heinrich von Brabant zum K&ouml;nig zu erheben. Huckers Staatsstreich-Hypothese hat sich aber nicht durchgesetzt. Fraglich bleibt, welchen Nutzen der franz&ouml;sische K&ouml;nig von der Beseitigung Philipps und von einem Brabanter K&ouml;nigtum gehabt h&auml;tte.[85] Die Andechs-Meranier hatten als treue Gefolgsleute Philipps, die sich oft an seinem Hof aufhielten und von ihm gef&ouml;rdert wurden, kein Interesse an seinem Tod.[86] Wirkung[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Nach dem Mord wurde Philipp zun&auml;chst im BambergerDom, dem Bestattungsort von Heinrich II. und Konrad III., beigesetzt. Philipps Gegenspieler Otto lie&szlig; die Attent&auml;ter unnachgiebig verfolgen und wollte dadurch seine Unschuld beweisen. Einzig die Pegauer Annalen machten dennoch Anh&auml;nger Ottos f&uuml;r den Mord verantwortlich.[87] Philipps Ehefrau Irene-Maria starb nur wenige Wochen nach dem Bamberger K&ouml;nigsmord bei einer Fehlgeburt. Otto konnte seine Herrschaft im Reich z&uuml;gig durchsetzen. Auf einem Hoftag in Frankfurt im November 1208 wurde Otto allgemein als Herrscher anerkannt. Wichtigstes Ziel war die Herstellung der Ordnung im Reich.[88] Zu diesem Zweck wurde ein Landfrieden erlassen und &uuml;ber Philipps M&ouml;rder und vermeintliche Komplizen, die beiden Andechs-Meranier-Br&uuml;der Ekbert von Bamberg und Markgraf Heinrich IV. von Istrien, die Reichsacht verh&auml;ngt. Sie verloren dadurch alle &Auml;mter, Rechte und ihren Besitz. Au&szlig;erdem wurde die Verlobung Ottos mit Beatrix, der &auml;ltesten Tochter Philipps, vereinbart. Philipps M&ouml;rder Otto von Wittelsbach wurde im M&auml;rz 1209 vom Reichsmarschall Heinrich von Kalden in einem Getreidespeicher an der Donau in der N&auml;he von Regensburg aufgefunden und enthauptet. Die Andechser Br&uuml;der hingegen wurden drei Jahre sp&auml;ter politisch rehabilitiert. &nbsp; Profilansicht des Bamberger Reiters Ottos Versuch, das K&ouml;nigreich Sizilien zu erobern, f&uuml;hrte 1210 zu seiner Exkommunikation durch Papst Innozenz III. Der Welfe verlor im nordalpinen Reich den Konsens zu seiner Herrschaft. Ein Teil der Gro&szlig;en k&uuml;ndigte Otto den Gehorsam und w&auml;hlte den Staufer Friedrich II. zum anderen Kaiser (alium imperatorem).[89] 1212 zog Friedrich in den n&ouml;rdlichen Reichsteil. An der Jahreswende 1213/14 war Friedrichs Herrschaft im Reich n&ouml;rdlich der Alpen noch nicht gesichert. Friedrich lie&szlig; in dieser Situation die Gebeine Philipps von Bamberg nach Speyer &uuml;berf&uuml;hren. Pers&ouml;nlich scheint Friedrich f&uuml;r die &Uuml;berf&uuml;hrung des Leichnams nicht nach Bamberg gekommen zu sein. M&ouml;glicherweise wurde Bamberg von den sp&auml;teren staufischen Herrschern wegen Philipps Ermordung gemieden. Sie haben auf jeden Fall dort nicht mehr geurkundet.[90] Zu Weihnachten 1213 wurde Philipp im Speyerer Dom beigesetzt. Der Kaiserdom in Speyer galt als Ged&auml;chtnisort der salisch-staufischen Dynastie und war der bedeutendste Begr&auml;bnisort des r&ouml;misch-deutschen K&ouml;nigtums. Friedrich konnte sich durch die &Uuml;berf&uuml;hrung seines Onkels Philipp in die salisch-staufische Tradition stellen. Das Vertrauen in den Staufer sollte gest&auml;rkt und es sollte auf die Gegner Friedrichs eingewirkt werden.[91] In Speyer wurde ab Mitte des 13. Jahrhunderts der Jahrestagf&uuml;r Philipp &auml;hnlich gefeiert wie der f&uuml;r den Salier Heinrich IV. Philipp ist der letzte r&ouml;misch-deutsche K&ouml;nig, der in beiden mittelalterlichen Totenb&uuml;chern des SpeyererDomkapitels verzeichnet worden ist.[92] Der Bamberger Reiter, eine um 1235 in Stein gehauene Figur am Bamberger Dom, ist immer wieder auf Philipp bezogen worden; so sieht Hans Martin Schaller in ihrden Versuch, die Memoria an Philipp zu pflegen.[93] Doch wurde die Figur auch f&uuml;r den r&ouml;mischen Kaiser Konstantin, den ungarischen K&ouml;nig Stephan den Heiligen oder die r&ouml;misch-deutschen Herrscher Heinrich II. oder Friedrich II. gehalten.[94] Mittelalterliche Urteile[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] Viele Chronisten sahen durch den Thronstreit der beiden K&ouml;nige die vom Herrscher repr&auml;sentierte gottgewollte Ordnung erheblich gest&ouml;rt.[95] In der Chronik des Pr&auml;monstratensers Burchard von Ursberg wird Philipp ausf&uuml;hrlich beschrieben. Burchard verfasste 1229/30 eine Fortsetzung der Weltchronik des Ekkehard von Aura. Die Chronik ist f&uuml;r die Reichsgeschichte zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine der wichtigsten Quellen. F&uuml;r den staufertreuen Chronisten war Philipp sanftm&uuml;tigen Wesens, milden Sinnes, von leutseliger Rede, g&uuml;tig und recht freigebig,[96] w&auml;hrend Otto bis zur Ermordung des Staufers nicht mit dem K&ouml;nigstitel genannt wurde. Ihm fehlten trotz gro&szlig;er K&ouml;rperkr&auml;fte alle wichtigen Herrschertugenden. Otto war f&uuml;r Burchard &bdquo;hochm&uuml;tig und dumm, aber tapfer und von hohem Wuchs&ldquo; (superbus et stultus, sed fortis videbatur viribus et statura procerus).[97] Der welfentreue Chronist Arnold von L&uuml;beck nannte Philipp eine &bdquo;Zierde der Tugenden&ldquo;. Arnold stellte Ottos Herrschaft durch Philipps Ermordung als gottgewollt dar.[98] Das Bild Philipps in der Nachwelt pr&auml;gte wesentlich Walther von der Vogelweide, der ihn in huldigender Kurzform als &bdquo;jungen suezen man&ldquo; bezeichnete. Der Bamberger K&ouml;nigsmord hatte keine gr&ouml;&szlig;ere Auswirkung auf die weitere Reichsgeschichte. Sp&auml;tere Chronisten und Annalen beschreiben den &Uuml;bergang der K&ouml;nigsherrschaft von Philipp auf Otto als reibungslos.[99] Allerdings setzte nach den Erfahrungen des Streits &uuml;ber die K&ouml;nigserhebung im Reich ein erheblicher Entwicklungsschub ein, der im schriftlichen Festhalten der Gewohnheiten zu einem Umdenken f&uuml;hrte. Als ein bedeutendes Zeugnis daf&uuml;r gilt der Sachsenspiegel des Eike von Repgow.[100] K&uuml;nstlerische Rezeption[Bearbeiten </p><p> Quelltext bearbeiten] In der Neuzeit wurde an Philipp von Schwaben nur wenig erinnert. Gegen&uuml;ber den anderen staufischen Herrschern Friedrich Barbarossa und Friedrich II. fiel Philipp deutlich zur&uuml;ck. Seine auf wenige Jahre beschr&auml;nkte Regierungszeit war niemals unumstritten, und er war auch nicht zum Kaiser gekr&ouml;nt worden. Er hatte zudem keinen gro&szlig;en Konflikt mit dem Papst ausgetragen, an dem anschaulich das vermeintliche Scheitern der mittelalterlichen Zentralgewalt exemplarisch h&auml;tte dargestellt werden k&ouml;nnen. Sein Name ist au&szlig;erdem mit keiner au&szlig;ergew&ouml;hnlichen Herrschaftskonzeption in Verbindung zu bringen. Seine Ermordung lie&szlig; sich dar&uuml;ber hinaus nicht f&uuml;r konfessionelle Auseinandersetzungen oder f&uuml;r die Gr&uuml;ndung eines deutschen Nationalstaates im 19. Jahrhundert instrumentalisieren.[101] Darstellungen des Bamberger K&ouml;nigsmordes finden sich in der Historienmalerei selten.Eine Zeichnung des Mordes erstellte 1890 Alexander Zick, einen Entwurf fertigte Carl Friedrich Lessing an, ohne ihn in ein Gem&auml;lde umzusetzen. Am 4. Juli 1998 wurde Rainer Lewandowskis Theaterst&uuml;ck &bdquo;Der K&ouml;nigsmord zu Bamberg&ldquo; am E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg uraufgef&uuml;hrt. Forschungsgeschichte[Bearbeiten </p> Quelltext bearbeiten] &nbsp; Gro&szlig;statue Philipps von Schwaben, in der Vorhalle des Speyerer Domes, geschaffen von Anton Dominik Fernkorn, 1858 Die Historiker des 19. Jahrhunderts waren an einer starken monarchischen Zentralgewalt interessiert und suchten deshalb nach den Ursachen f&uuml;r die sp&auml;te Entstehung des deutschen Nationalstaats. Die &bdquo;Kraftquellen der deutschen Nation&ldquo; verortete man im Mittelalter. Die K&ouml;nige und Kaiser galten als fr&uuml;he Repr&auml;sentanten einer auch f&uuml;r die Gegenwart ersehnten starken monarchischen Gewalt. Ma&szlig;geblich f&uuml;r das Urteil der Historiker war, ob die mittelalterlichen Herrscher die k&ouml;nigliche Machtentfaltung gegen&uuml;ber Adel und Kirche gesteigert oder ob sie f&uuml;r Machtverlust verantwortlich waren. Das von diesem Aspekt gepr&auml;gte Geschichtsbild entstand nach der Aufl&ouml;sung des Alten Reiches und den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Unter diesem Gesichtspunkt erschien das deutsche K&ouml;nig- und Kaisertum unter Ottonen, Saliern und Staufern als &uuml;beraus m&auml;chtig, da es eine Vorrangstellung in Europa innegehabt habe. Im Verlauf des Mittelalters h&auml;tten die Kaiser jedoch diese Machtstellung verloren. Daf&uuml;r wurden das Papsttum und die F&uuml;rsten verantwortlich gemacht.[102] Sie galten f&uuml;r die protestantisch-nationalgesinnte deutsche Geschichtsschreibung als &bdquo;Totengr&auml;ber der deutschen K&ouml;nigsmacht&ldquo;. Als entscheidend f&uuml;r den Machtverlust der Zentralgewalt galten zwei &bdquo;Wenden&ldquo;. Bei der ersten Wende habe Heinrich IV. durch seinen Gang nach Canossa 1077[103] den k&ouml;niglichen Einfluss auf die Kirche verloren. Als zweite Wende wurde die Doppelwahl von 1198 ausgemacht.[104] Der Adel habe sein K&ouml;nigswahlrecht genutzt, um von den K&ouml;nigen Privilegien zuerlangen und so seine eigene Herrschaft auszubauen. Diese Sichtweise von einem Machtverlust des deutschen K&ouml;nigtums durch die Doppelwahl von 1198 ist lange vorherrschend geblieben. Im Werk &bdquo;Die Reichsministerialit&auml;t&ldquo; von Karl Bosl aus dem Jahr 1950 bedeutete Philipps und Ottos Regierung &bdquo;einen gewaltigen, wenn nicht vielleicht sogar den entscheidenden R&uuml;ckschlag, den das deutsche K&ouml;nigtum bei seinem letzten Versuch, einen Staat aufzubauen, erlitt&ldquo;.[105] Die wissenschaftliche Besch&auml;ftigung mit Philipp als Person setzte 1852 mit der Monografie K&ouml;nig Philipp der Hohenstaufe von Heinrich Friedrich Otto Abel ein. Abel machte aus seinen Sympathien f&uuml;r Philipp keinen Hehl. Zum Standardwerk wurden Eduard Winkelmanns Jahrb&uuml;cher der Deutschen Geschichte unter Philipp von Schwaben und Otto IV. (1878).[106] Sie sind mit 541 eng beschriebenen Seiten die bis heute ausf&uuml;hrlichste Darstellung &uuml;ber den Staufer.[107] In der Darstellung war Winkelmann n&uuml;chterner als Abel. Er kn&uuml;pfte an eine Aussage von Johann Friedrich B&ouml;hmer an, der Philipp als &bdquo;den besten aller Staufer&ldquo; bezeichnet hatte. Winkelmannsah Philipp in seiner Vorrede durch &bdquo;[s]eine treue Vertheidigung der Reichsrechte gegen das aufs&auml;ssige F&uuml;rstenthum und gegen den Papst, gegen D&auml;nemark und gegen Frankreich [&hellip;] als den wahren deutschen K&ouml;nig&ldquo;, er sei &bdquo;als Mensch anziehend, als K&ouml;nig den Besten und T&uuml;chtigsten zuzuz&auml;hlen&ldquo;.[108] 1866 ver&ouml;ffentlichte Wilhelm Grotefend seine Dissertation. Anders als Winkelmann und Abel f&auml;llte er ein vernichtendes Urteil &uuml;ber Philipp. Ihm galt Philipp als &bdquo;unselbst&auml;ndige, schw&auml;chliche Pers&ouml;nlichkeitmit glatter Form und von anmutigem &Auml;ussern, aber ohne Adel der Gesinnung.&ldquo;[109] Ausschlaggebend f&uuml;r dieses Urteil war, dass der Staufer nicht energisch genug um sein K&ouml;nigtum gek&auml;mpft und durch das B&uuml;ndnis mit dem franz&ouml;sischen K&ouml;nig diesem Einfluss auf das Reich einger&auml;umt habe. Au&szlig;erdem habe er sich vom anma&szlig;enden Papst und den eigens&uuml;chtigen F&uuml;rsten zu viele Zugest&auml;ndnisse abringen lassen.[110] Seit den 1980er Jahren kam die Mittelalterforschung zu zahlreichen neuen Einsichten &uuml;ber das hochmittelalterliche K&ouml;nigtum.[111] Die deutsche K&ouml;nigsherrschaft im Mittelalter wurde nicht mehr als Verfallsgeschichte wahrgenommen. Vielmehr werden K&ouml;nig und Gro&szlig;e als &bdquo;nat&uuml;rliche und selbstverst&auml;ndliche Hauptpartner im Reich&ldquo;[112] angesehen. Das &auml;ltere Bild von den eigens&uuml;chtigen F&uuml;rsten, die das K&ouml;nigtum nur schw&auml;chen wollten, wurde relativiert, indemdarauf verwiesen wurde, dass die Gro&szlig;en im Thronstreit sich mehrfach um dessen Beilegung bem&uuml;hten.[113] Durch die neueren Forschungen verschob sich der Schwerpunkt auf die Kommunikation undInteraktion des Herrschers mit seinen Gro&szlig;en. Nicht mehr auf die Steigerung der monarchischen Macht hin wurde Philipps Handeln befragt, sondern darauf, mit welchen Mitteln er im adeligen Beziehungsgeflecht sein K&ouml;nigtum durchzusetzen versuchte.[114] Philipp blieb in der Medi&auml;vistik im Gegensatz zu anderen Staufern lange Zeit eine vernachl&auml;ssigte Herrscherpers&ouml;nlichkeit.Mehrere Jahrzehnte wurden keine gr&ouml;&szlig;eren Darstellungen &uuml;ber Philipp ver&ouml;ffentlicht. Seine Ermordung in Bamberg stie&szlig; weder 1908 noch 1958 auf das Interesse des HistorischenVereins Bamberg.[115] Erst in j&uuml;ngster Zeit erfuhr Philipp gr&ouml;&szlig;ere Aufmerksamkeit in der Geschichtswissenschaft. 1998 charakterisierte Bernd Ulrich Hucker Philipp als einen &bdquo;schwachen K&ouml;nig&ldquo;, der ganz von der Ministerialit&auml;t abh&auml;ngig war, wodurch die Reichsf&uuml;rsten ihren Einfluss auf den K&ouml;nig verloren h&auml;tten. Den Mord an Philipp von Schwaben verstand er nicht mehr als Privatrache, sondern als &bdquo;Staatsstreich&ldquo; wichtiger Reichseliten.[116] Diese Hypothese l&ouml;ste kontroverse Diskussionen aus, setzte sich aber nicht durch. Seit 2002 wurde im Auftrag der Monumenta Germaniae Historica die Edition der Diplome Philipps von Schwaben vorbereitet. Die 2014 ver&ouml;ffentlichte Edition hat einen Umfang von insgesamt 216 Urkundenund Deperdita (verlorene Urkunden, die in anderen Quellen beispielsweise Chroniken &uuml;berliefert sind), darunter 199 Urkunden aus Philipps zehnj&auml;hriger Regierungszeit als K&ouml;nig, von denenrund zwei Drittel Produkte seiner Kanzlei sind.[117] Die von Bernd Sch&uuml;tte 2002 ver&ouml;ffentlichte Arbeit untersuchte anhand von Itinerar, Urkundenvergabe und Hof den Aktionsradius und die Integrationsf&auml;higkeit von Philipps K&ouml;nigtum.[118] Er widersprach Huckers These von einem schwachen K&ouml;nigtum Philipps von Schwaben.[119] Die Steigerung der Urkundenproduktion von monatlichdurchschnittlich 1,5 St&uuml;cke auf etwas &uuml;ber zwei St&uuml;cke durch den &Uuml;bertritt des Erzbischofs Adolf von K&ouml;ln im November 1204 deutete Sch&uuml;tte im Ergebnis als &bdquo;Gradmesser f&uuml;r die Anerkennung seines K&ouml;nigums&ldquo;.[120] Au&szlig;erdem stellte er fest, dass der Aktionsradius Philipps durch die Urkundenvergabe &uuml;ber die R&auml;ume pers&ouml;nlicher Anwesenheit hinausgereicht habe.[121] Im Jahr 2003 ver&ouml;ffentlichte Peter Csendes die erste moderne Biografie seit 130 Jahren.[122] Zum 800. Jahrestag der Ermordung Philipps im Jahr 2008 wurde dem Staufer von der Gesellschaft f&uuml;r staufische Geschichte ein Band gewidmet.[123] Beim Arbeitskreis f&uuml;r Landes- und Ortsgeschichte im Verband der w&uuml;rttembergischen Geschichts- und Altertumsvereine stand die Fr&uuml;hjahrssitzung am 25. April 2008 unter dem Titel &bdquo;Philipp von Schwaben (&dagger; 1208) und die Herrschaft im deutschen S&uuml;dwesten&ldquo;. Dabei wurde seine Herrschaft aus landesgeschichtlicher Perspektive betrachtet.[124] Ebenfalls fand im Mai 2008 eine Tagung in Wien statt, deren Beitr&auml;ge 2010 ver&ouml;ffentlicht wurden. Die Studien zeigen auf Grundlage der Edition der Urkunden f&uuml;r Philipps Herrschaft neue Erkenntnism&ouml;glichkeiten auf.[125]

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<span style="font-family: verdana, arial, helvetica, sans-serif; font-size: 11px;">KELLER: Ründeroth; Gladenbach (Hessen) WENDELER: Lindlar DREYDOPPEL u.a.in </span><span style="font-family: verdana, arial, helvetica, sans-serif; font-size: 11px;">Neuwied</span><span style="font-family: verdana, arial, helvetica, sans-serif; font-size: 11px;">: BIRKELBACH uj KUCKELSBERG  in Elberfeld/Barmen,  Verbindung in Adelsfamilien über RETZ von MELGES (MALGASS) SEVENICH QUAD</span>

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