Sebastian SCHELLIN

[V.d.SV d.SS K-Nr.28350]; auch: SCHELLE; des Inneren Rats u. Spitalmeister in Biberach/Riß; "Im Jahre 1598 verlässt der Sohn des Landsberger Handwerkers Georg Schellin, Sebastian Schelle, seine Heimatstadt u. wandert als Glasergeselle zunächst nach Augsburg, dann nach Ulm. Nachdem er dort eine Zeitlang bei dem Stadtglaser Jörg Radin gearbeitet hat, kommt er Ende 1598 oder Anfang 1599 in die Reichsstadt Biberach. Er bemüht sich um Arbeit u. sieht sich unter den Töchtern der Stadt um. Die Auserwählte heißt Cordula Zoller. Sie ist die Tochter des Metzgermeisters Esajas Zoller, Mitglied des großen Rats, also des Stadtparlaments, u. der Agathe Eggelsbach. Am 7.7.1599 erscheint nun Basti Schelle, Glasergsell von Landsperg gebürtig u. stellt den Antrag, ihn als Bürger anzunehmen, weil er sich mit eines Bürgers Tochter verheiraten wolle, nämlich der des Esajas Zoller. Der Antrag stößt auf kräftigen Widerstand. Zunächst ein Stück handfester Mittelstandspolitik: die hiesigen Meister des Glaserhandwerks bitten, sie nicht mit diesem fremden Gesellen zu beschweren, weil ihr Handwerk ohnedies übersetzt sei u. noch viele Meistersöhne wandern. Da nun aber Esajas Zoller ein einflussreiches Ratsmitglied ist, setzt man gleich noch einen moralisch drauf: zudem sei der Basti ein leichtfertiger Gesell, er habe "sich zu Augspurg mit einer Bürgerstochter ehelich eingelassen, darnach davongesprungen, hernach sich allhier mit Lenhart Steinackhers des Kürschners Tochter auch ehelich versprochen, u. weiche jetzt wiederum u. lasse sich ehelich ein mit Zollers Tochter ... Das junge Paar hat vermutlich bei Esajas Zoller gewohnt, der 1597 das Haus Sennhofgasse 5 kaufte. 1606 hat Sebastian bereits sein eigenes Haus, das stattliche Gebäude Waaghausstraße 1 neben der Stadtkirche. Es geht aufwärts mit ihm. Mehrfach finden wir ihn als Mitglied des Großen Rats erwähnt. Er wird sogar Spitalmeister, eines der höchsten Ämter, welche Biberach an Nicht-Patrizier zu vergeben hat" (Quelle: Klaus Schelle)

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