Anna Maria SCHUH

Trier, 21. Dez. Eine unverehligte Hirtentochter aus dem zum Hochwalde (im Gebirge des Hundsrück) gehörigen Dorfe Reinsfeld, ging von hier nach Reinsfeld, um dort ihre Niederkunft abzuhalten. Unterwegs, auf einem der höchsten und rauhesten Punkte des Gebirges, gebar sie ohne allen menschlichen Beistand zwei Knaben*,die sie in ihre Schürze wickelte, und selbst nach dem eine halbe Meile entfernten Dorfe Osburg zum dortigen Pfarrer trug, um sie nur schnell taufen zu lassen, weil sie deren Tod fürchtete. Dieser Zug von Religiosität dürfte verdienen, um so wohlgefälliger aufgenommen zu werden, als dergleichen unglückliche Geschöpfe, nur zu oft, ein Opfer des Kampfes zwischen falscher Schaam und Mutterliebe werden.

Aachener Zeitung vom 10. Januar 1822, eine Woche später im Bonner Wochenblatt

• Das dürfte falsch sein. Im ganzen Dezember 1821 gab es in Osburg nur eine einzige Zwillingsgeburt, und das waren zwei Mädchen. Alle anderen Angaben stimmen überein: geboren in Reinsfeld, Tochter eines Schweinehirts, unverheiratet

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