Boleslav II. VON BÖHMEN

Characteristics

Type Value Date Place Sources
name Boleslav II. VON BÖHMEN
religion RK.

Events

Type Date Place Sources
death 7. February 999
baptism
burial 999
birth
marriage

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Marriage ??spouse_en_US??Children

Emma NN

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Er trat nach dem Tod seines Vaters ein schweres Erbe an. Böhmen stand unter Druck von außen, aber auch durch Machtansprüche seitens der böhmischen Fürsten aus dem Geschlecht der Slavnikiden, durch deren Territorium in Nordostböhmen der wichtige Handelsweg von Spanien über Prag und Kiew bis nach China führte. Nach dem Tod von Slavník, des Anführers des Hauses, 981, begann dessen Sohn Sobeslav die Unabhängigkeit seines Territoriums anzustreben und lehnte sich an Polen und Sachsen an. Wegen schwerer Auseinandersetzung mit ihm musste Sobeslav in den folgenden Jahren das Land zweimal verlassen. Als 983 der erste Prager Bischof Thietmar starb, wurde Adalbert von Prag, ein Bruder Sobeslavs, sein Nachfolger. Damit wurde die Macht der Slavnikiden weiter gestärkt. 995, während eines Feldzugs Ottos III. gegen die Lutizen, an dem er teilnahm, überfielen von ihm gesendete Truppen die Burg Sobeslavs und ermordeten einen Großteil seiner Familienmitglieder, wodurch die Opposition zusammenbrach und die Slavnikiden nach dem Tod des nach Polen geflüchteten Sobeslav ausstarben. Diese Ausrottung wird in der tschechischen Geschichtsschreibung als entscheidendes Ereignis bei der endgültigen Einigung Böhmens gewertet. Sie führte aber auch zur weiteren Destabilisierung des Landes, die bei seinem Tod 999 ihren Höhepunkt erreichte und rund 30 Jahre andauerte. Zusammen mit dem polnischen Fürsten Mieszko I. und dessen Sohn Boleslaw Chrobry gehörte er zu den wichtigsten Bundesgenossen des aufrührerischen Herzogs von Bayern, Heinrichs des Zänker. Anfangs errangen die böhmischen Kämpfer, die auch nördlich des Erzgebirges agierten, einige Erfolge, letztlich behielt Kaiser Otto II. die Oberhand. 976 floh der Zänker zu Boleslav. Militärisch konnte Otto den böhmischen Herzog trotz zweier Feldzüge nach Prag nicht bezwingen. Dennoch unterwarf er sich 977 Otto und wurde 978 anlässlich des Osterfestes in Quedlinburg von diesem feierlich in seine Gnade aufgenommen. Diese Annäherung an Otto ging mit einem grundlegenden Politikwechsel von ihm einher: Er wandte sich gegen den einstigen Verbündeten Polen. Die dauerhafte Konkurrenz zwischen den beiden Reichen sollte über Jahrhunderte die Entwicklung Ostmitteleuropas bestimmen. Auch der kurzzeitige erneute Bedeutungsgewinn Heinrichs des Zänkers nach dem Tod Ottos II. konnte diese Neuausrichtung nicht mehr umkehren, obwohl Mieszko und er 984 Heinrich gemeinsam als König anerkannten. Während Mieszkos Sohn Boleslaw eine Tochter des Markgrafen von Meißen heiratete, nahm er mit dem Einverständnis des Zänkers die Burg Meißen selbst in Besitz und ließ den Meißener Bischof Volkold vertreiben. Boleslaw von Polen löste daraufhin die für ihn wertlos gewordene Ehe mit der Markgrafentochter auf und heiratete eine ungarische Fürstentochter aus dem Geschlecht der Arpaden. Damit entstand für Böhmen die Gefahr einer Umschließung durch Polen und Ungarn. In der Folgezeit band er sich stärker an Heinrich, während Mieszko frühzeitig erkannt hatte, dass die Partei um den noch unmündigen Otto III. sich durchsetzen würde und sich auf deren Seite schlug. Auch nachdem Heinrich seinerseits Otto III. anerkannt und sich mit der Herzogswürde in Bayern begnügt hatte, hielt er an der direkten Gefolgschaft zu Heinrich fest. Am Ende dieses Prozesses standen Polen und Ungarn, beide in der Gunst der Reichsregierung befindlich, gegen das bayerisch-böhmische Bündnis. Er besaß in diesem Konfliktfeld eine vergleichsweise schwache Stellung: Er musste 987 die Burg Meißen wieder räumen, 990 brach ein Krieg um Schlesien und Kleinpolen offen aus. In dieser Phase erwies sich zudem sein Bündnis mit dem heidnischen Lutizenbund als politisch nachteilig, weil die Lutizen drohten, Vermittlungsversuche des Magdeburger Erzbischofs zwischen Böhmen und Polen zu vereiteln. 992 ließ er darum diese Allianz fallen und beteiligte sich an einem Feldzug gegen die Lutizen. In diesem Feldzug bekam er einen Schlaganfall und war eine Zeit lang regierungsunfähig. Mit der Zeit besserte sich sein Gesundheitszustand, völlig gesund wurde er jedoch nicht mehr. Auch in seinen letzten Lebensjahren versuchte er die ungünstige politische Lage zu ändern. Damit er jedoch kein Land verlor, musste er sein Heer vergrößern. Dazu benötigte er Geld, das er sich durch die Prägung weiterer Münzen und Sklavenhandel besorgte. Im Gegensatz zu seinem Vater, der nur mit sogenannten Heiden handelte, war sein Sohn gezwungen, auch Bewohner von Böhmen und Mähren, auch diejenigen, die sich zum Christentum bekannten, zu verkaufen.

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