915 übernahm er nach dem Tod seines Bruders Spytihnev I. die Herrschaft über die zentralbömische Region um Prag, die er bis zu seinem Tod 921 ausübte. Außenpolitisch gehörte Böhmen in seiner Regierungszeit in den Einflussbereich des bayerischen Herzogs Arnulf I. Um sich gegen die wachsende Bedrohung durch die sächsischen Herzöge zu schützen, schloss Böhmen weitere Bündnisse. Seine Heirat mit Drahomíra verband das Land mit dem damals mächtigsten elbslawischen Stamm. Den magyarischen Kriegern, die seit Beginn des 10. Jahrhunderts im Westen einfielen, gewährte er freien Durchzug durch Böhmen, und 915 beteiligten sich böhmische Krieger an einem ungarischen Überfall in Sachsen. Im Inneren stärkten die Söhne des ersten christlichen böhmischen Herzogs Borivoj die dominierende Rolle der Premysliden-Dynastie. Sie bauten neue Burgen an den Grenzen ihres Machtbereiches und drängten den Einfluss anderer böhmischer Fürsten zurück. Die wenigen schriftlichen und archäologischen Quellen lassen es nicht zu, die Bedeutung beider Brüder in dem Prozess der Staatsbildung genauer voneinander abzugrenzen. Sicher ist, dass 897 zuletzt mehrere Fürsten in Regensburg als Vertreter Böhmens auftraten. Sein Sohn Wenzel ist 929 dagegen bereits unbestritten Herrscher des ganzen Landes, auch wenn die lokalen Fürstentümer fortbestanden. Während der etwa 20-jährigen Regierung Spytihnevs und der anschließenden seiner etwa 6-jährigen Herrschaft setzte sich demnach die Dynastie der Premysliden endgültig durch.