Andreas SCHNOCK

Nro. 70 ist ein Halbspännerhof

Andreas Schnocken; der heyrathete aus Nro 68 Conrad Reusemachers einzige Tochter, die immer ungesund und kränklich war. Nach einen 18jährigen unfruchtbahren Ehestande zeugte er zu jedermans Verwunderung eine Tochter mit ihr, die aber nach 1 1/2 Jahr wiederum verstarb. 1762 kam sie abermahls mit einer Tochter nieder und dadurch ist sie hir und in unserer ganzen Gegend ein recht wahres Exempel worden. Beyde Eheleute leben vergnügt, wenigstens ruhig mit einander. Er ist ein stiller, fleißiger, ordentlicher Mann und hat mit seiner Frauen fast beständigen Schwachheit große Geduld. Dabey ist er ein guter Wirth und genau. Sie ist der Geiz selbst, immer mißvergnügt, doch den nicht, wenn sie einen Erben hat und derselbe am Leben ist.

Da die Schnocke einen Lehnsträger haben müßen, und es ihnen frey stehet, wen sie dazu wehlen und vorstellen wollen, so ist er von ihnen dazu praesentirt, auch confimirt worden. Doch zweifele ich noch, ob sie solche Freyheit den jüngsten, wie hir geschehen, vorstellen dürfen. Mir scheint es wieder das Wesen einer Lehne, wenigstens wieder den Vortheil des Amts zu seyn, daher glaube ich, daß solches dem Amte unwißend sey. Zur Collecte schickte er 2 Thlr.

Atzendorfer Chronik von Samuel Benedikt Carsted

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